Eine eher spontane Entscheidung bringt mich nach Lefkada. Ich hatte schon so viel schönes über die Insel im Nordwesten Griechenlands gehört. Vor allem die Fotos von den traumhaften Stränden haben mich getriggert.
Also fahre ich Anfang Mai los in Richtung Lefkada, um die Insel zu erkunden. Direkt bei der Einfahrt nach Lefkada Stadt (dort landet man automatisch bei der Überfahrt über die einzige Brücke, die auf die Insel führt) stelle ich fest: hier ist was los! Man merkt, dass Lefkada ein beliebtes Ziel vieler Touristen ist. So ist bereits jetzt im Mai recht viel los. Auch sehe ich eine Menge Camper überall. Das war bisher (die letzten Wochen war ich auf dem Peloponnes unterwegs) noch viel entspannter.
Und da ich keine große Lust auf Trubel habe, fahre ich nach einem Einkauf im Supermarkt und einer längst überfälligen Autowäsche wieder raus aus der Stadt und entlang das Ostküste Lefkadas weiter gen Süden. Die Ostküste ist ziemlich dicht bebaut und überall recht “busy”, also verziehe ich mich fürs erste in die Berge – und lande zufällig an einem super idyllischen Ort:
Kokini Ekklisia
Inmitten von Bergen und grünen Wiesen stehen wir vor einem kleinen ehemaligen Kloster, 1478 von Mönchen erbaut. Der Name heißt über setzt “rote Kirche”, weil die Kirche aus lokalen Steinen und rotem Lehm gebaut wurde. Das Kloster wurde im 16. Jahrhundert während der Revolution gegründet und diente als Basis für die Kämpfer. Inzwischen ist davon nicht mehr viel übrig (siehe 2. Foto).




Wir verbringen hier ein paar sehr schöne und ruhige Tage. Eines Tages kommt ein Hirte mit seinen Schafen & Ziegen vorbei… und ein Hund läuft ebenfalls mit. Allerdings scheint das nicht der super folgsame Herdenschutzhund zu sein – denn nachdem die Herde weiter gezogen ist, bleibt die Hündin einfach bei uns und macht es sich im Schatten des Vans gemütlich.
Und so bleibt sie tatsächlich auch die nächsten 3 Tage bei uns. Ich gebe ihr Futter und Wasser und auch Marko freundet sich mit ihr an. An einem Abend kommt der Hirte auf dem Moped vorbei und holt die Hündin ab, indem er sie zu sich ruft. Sie läuft auch mit ihm mit… nur um ca. eine Stunde später wieder bei uns zu sein.
Umso schwerer fiel es mir, diesen Ort wieder zu verlassen. Aber die Hündin sieht gesund und wohl genährt (bzw. sogar etwas pummelig) aus, von daher mache ich mir keine Sorgen um sie. Und wir wollen ja die Insel erkunden, also ziehen wir weiter…
Kurzer Stopp in Nydri
Auf dem Weg nach Nydri halten wir kurz an dem Aussichtspunkt “The Balkony” – von hier aus hat man eine wunderbare Sicht auf den Ort. In Nydri parke ich auf dem “Nidri port Parking”, der eigentlich kostenpflichtig ist. Aber als wir dort waren, war niemand da zum kassieren. Also laufe ich ein wenig durch den Ort, kaufe ein paar Lebensmittel und stelle schnell fest: hier müssen wir nicht länger bleiben. Also der Ort ist wirklich nett, aber ich mag es lieber draußen in der Natur.


Und so ziehen wir weiter gen Süden und machen noch einen kleinen Stopp um den Vasiliki Beach zumindest von oben zu fotografieren. Aus der Ferne kann man sehen, dass überall gebaut und renoviert wird. Jetzt kurz vor Saisonstart sieht man das überall – die Strandbars werden wieder hergerichtet, neue Ferienhäuser werden gebaut etc.

Und nach einer kurvenreichen Autofahrt kommen wir am Ziel des Tages an:
Cape Lefkada (Kap Dukato)
Der Leuchtturm an der Südspitze der Insel bietet einen wundervollen Blick aufs Meer und die Umgebung mit ihren hohen und rauen Klippen. Von dort sollen sich einst unglücklich verliebte Frauen in den Tod gestürzt haben. Am Platz des Leuchtturms stand vorher ein Apollentempel – hier wurden Verbrecher den Fels heruntergestürzt. Vorher wurden ihnen Federn und lebende Vögel angebunden, die die Sturzgeschwindigkeit dämpfen sollten. Wer den Aufprall überlebte, wurde freigesprochen.
Nun ja, heute ist es hier weitaus friedlicher und sehr ruhig. Wir bleiben ein paar Tage und parken in der Nähe des Leuchtturms an der Straße. Später ziehen wir ein paar Kilometer weiter in die Nähe eines Aussichtspunktes mit traumhaftem Panorama auf die Südspitze der Insel. Hier kann ich mit Marko ein paar schöne Runden durch die Natur drehen und wir haben absolute Ruhe – herrlich!




Von unserem Aussichtspunkt aus können wir auch auf unseren nächsten Halt bereits herabschauen:
Porto Katsiki
Dieser Strand wurde bereits mehrfach zum schönsten Strand im Mittelmeerraum gekürt – zu recht, wie die Bilder zeigen. Wirklich ein traumhaft schöner Strand mit weißem Sand und strahlen klarem türkisem Wasser. Dazu die Steilklippe – was für ein Bild, oder?




Hier ist auch jetzt im Mai schon ziemlich viel los – ich will gar nicht wissen, wie’s da im Sommer aussieht! Der Parkplatz kostet 5€ am Tag. Man kann mit dem Wohnmobil dort auch übernachten, das kostet dann noch mal 5€ für die Nacht. Es gibt Frischwasser, Toiletten und Mülltonnen sowie eine Taverne, wo man essen oder auch allerlei Kram für den Strand kaufen kann.
Wir laufen eine Runde über den Strand und genießen den Ausblick. Zum Baden war’s mir tatsächlich noch zu kalt, auch wenn andere bereits im Wasser planschten. Und weil auf dem kleinen Parkplatz recht viel los war, beschließe ich hier nicht über Nacht zu bleiben und wir ziehen weiter – an einen Strand, an dem es viel entspannter zugeht:
Gialos Beach
Nach einer sehr steilen und kurvenreichen Anfahrt erreichen wir diesen wunderschönen Strand. Hier können wir entlang des Strandes recht gut parken mit dem Van. Die Straße ist fester Schotter, also keine Gefahr sich festzufahren. Wir treffen dort auf weitere Camper, aber es gibt genug Platz für alle. Und der Strand ist riesig und auch wieder wunderschön.


Nur das Wetter war diese Tage etwas “diesig”, deshalb bringen die Bilder gar nicht die wahre Schönheit des Ortes rüber – ihr müsst einfach meiner Beschreibung glauben, oder euch selbst ein Bild davon machen. ;-)
Hier bleiben wir ein paar Tage und genießen das Meeresrauschen. Und dann geht’s zur Abwechslung mal wieder in die Berge an einen ganz besonderen Ort…
Die ehemalige Radarstation von Lefkada
Auf der Hochebene von Agios Donatos, in Ammokambos, liegt eine verlassene Radarstation. Der Stützpunkt (bestehend aus der Radarstation und dem nahe gelegenen Militärlager) wurde 1965 erbaut und diente der Kommunikation zwischen NATO-Stützpunkten im Mittelmeerraum. Nach der Schließung der Station Ende der 80er Jahre wurde hier alles geplündert, was im wahrsten Sinne nicht niet- und nagelfest war. Heute ist es nur noch ein Lost Place mit einer wunderbaren Aussicht über die Insel.
Wir stehen eine Nacht direkt an der Radarstation und fahren am nächsten Tag ein paar Meter weiter runter zur Kapelle Agios Donatos. Dort bleiben wir ein paar Tage und erkunden die Gegend zu Fuß. Wir wandern bis zur Kapelle Ekklisia Profiti Ilias, die einen traumhaften Panoramablick bietet.






Nach ein paar Tagen in den Bergen wurde es wieder Zeit für Meer.
Gaidaros Beach
Die Fahrt zum Gaidaros Strand war sehr steil und eng, aber alles asphaltiert und eigentlich unproblematisch – wäre uns nicht auf halbem Wege ein Lkw entgegen gekommen. So musste ich mehrere Kurven rückwärts fahren um in einer Einbuchtung dem Lkw ausweichen zu können. Aufregend, aber es ging alles gut. Und so erreiche ich etwas verschwitzt den neuen Strand.
Hier führt die asphaltierte Straße weiter am Strand entlang und geht dann in eine Schotterpiste über. Das ist aber alles gut befahrbar, wird halt nur eng bei Gegenverkehr. Wir stehen dann in einer Einbuchtung an der Straße. Ganz am Ende gibt es noch einen schöneren Platz, der war aber bereits von anderen Campern belegt und ich wollte mich nicht direkt dazu stellen.
Am Strand gibt es drei Strandbars, eine war noch komplett geschlossen und bei den anderen wurde bereits gewerkelt und man konnte sich auch mal ein Getränk oder einen Sonnenschirm holen, auch wenn “offizielle” noch nicht geöffnet ist. Laut Aussage eines Bar-Betreibers geht die Saison hier so Mitte Juni los, aber der Strand ist wohl nicht so überlaufen, weil die Anfahrt so lang ist. Am Nachbarstrand (Kathisma Beach) geht’s dann deutlich trubeliger zu.




Mein Fazit
Lefkada hat wirklich traumhaft schöne Strände und auch das Inland ist sehr schön und spannend zum Erkunden – für mich die perfekte Mischung. Zudem sind die Entfernungen zwischen den einzelnen Spots nicht so groß. Mit dem Van bin ich überall recht problemlos hingekommen, auch wenn die Straßen hier und da schon mal eng und steil werden können (vor allem die Zufahrten zu den Stränden). Im Sommer würde ich eher empfehlen, auf Campingplätze zu fahren und von dort aus per Mietwagen oder Moped die Gegend zu erkunden. Das ist auf jeden Fall entspannter.
Na, wer hat jetzt Lust auf einen kleinen Urlaub auf Lefkada?

Hallo Mandy,
ich kann sehr gut nachvollziehen, dass sich nach 6 Jahren im Van eine gewisse Reisemüdigkeit einstellt. Mein Frau und ich waren einmal acht Monate ununterbrochen mit dem Reisemobil unterwegs. Und selbst da mussten wir für uns feststellen, dass die Neugier nach dem Neuen und Unbekannten irgendwann der Routine gewichen ist. Das Reisen wurde zum Alltag und verlor an Reiz. Deshalb sind wir jetzt, wenn es gut läuft, 3 X 10 Wochen mit dem Reisemobil in Europa unterwegs. Die Zwischenzeit verbringen wir zuhause. Jedes mal wenn eine neue Reise bevorsteht ist die Vorfreude groß.
Und jetzt möchte ich mich noch für deinen tollen Blog bedanken. Als Griechenland Fan bin ich deinen Reisen natürlich immer mit großer Spannung gefolgt.
Liebe Grüße und Alles Gute für die Zukunft
KJ Thienes
Hallo Karl-Josef, danke für deinen Kommentar!
Ja, ich denke es geht den meisten Menschen so nach einer Weile… die Aufregung weicht der Routine. Und das fand ich in letzter Zeit irgendwie schade. Denn so manche Location (gerade auf Lefkada!) konnte ich gar nicht so recht genießen bzw. wertschätzen. Ich denke mit künftigen punktuellen Reisen wird die Freude wiederkehren und ich kann das Reisen wieder bewusster genießen. Darauf freue ich mich jetzt schon. Der Blog bleibt weiterhin aktiv, wenn es auch in nächster Zeit etwas ruhiger zugehen wird.
Liebe Grüße!
Mandy