Roadtrip Highlights vom Peloponnes – dem Herzen Griechenlands

Kennst du den Peloponnes in Griechenland? Also ich hatte überhaupt keine Ahnung von der Gegend, bis ich hierher kam. Verrückt, was für eine wunderschöne Region, die mir zuvor völlig unbekannt war! Inzwischen bin ich total begeistert von der traumhaften Natur, der spannenden Geschichte und vor allem von den herzlichen Griechen, die mich immer und überall mit einem Lächeln und einem fröhlichen “Yassas” empfangen.

Wir waren bisher hauptsächlich im Süden des Peloponnes unterwegs, ein paar Informationen und Eindrücke unserer Reise möchte ich gerne teilen. Aber erst mal die Fakten:

Peloponnes – oder die “Insel des Pelops”

Der (oder auch die) Peloponnes ist eine Halbinsel im Süden des griechischen Festlands. Hier leben etwa eine Million Menschen (von denen wir unterwegs vermutlich gerade mal 50 getroffen haben ;-). Weit über 100 km Sandstrand erstreckt sich über die ganze Westküste des Peloponnes, hinter traumhaften Badebuchten finden sich Berge, grüne Täler und wilde Schluchten, die zum Wandern einladen.

Der südliche Peloponnes ist sehr ländlich geprägt, es gibt ein paar kleinere Städte und Dörfer und – wie fast überall in Griechenland – jede Menge Geschichte. Antike Griechen, Mykener, Römer, Byzantiner, Venezianer, Osmanen, Franzosen, Franken und Engländer haben ihre Spuren auf dem Peloponnes hinterlassen.

Roadtrip durch den Süden des Peloponnes

Komm mit auf eine virtuelle Reise durch den Süden des Peloponnes. Wir waren insgesamt über vier Monate in den Regionen Messenien, Lakonien und ein bisschen in Arkadien unterwegs.

Was wir alles gesehen haben und was du dir auf der Reise durch den Peloponnes anschauen solltest – hier geht’s lang: von der Westküste, die drei Finger entlang, durch die Mani-Region bis nach Leonidio an der Ostküste:


Ochsenbauchbucht bei Pylos

Was für ein seltsamer Name, oder? Die Ochsenbauchbucht in der Nähe von Pylos ist ideal für ein paar entspannte Tage am Meer. In der Nebensaison ist es auch unproblematisch, direkt am Meer mit dem Campervan zu parken. Ich war zusammen mit Freunden über eine Woche dort.

Wir haben die Tage meist damit verbracht, mit den Hunden am Meer zu spielen oder eine Rundwanderung zur Burg Paleokastro und zurück zum Strand zu unternehmen. Zum Baden war’s im Februar allerdings noch etwas zu frisch, aber das Wetter dafür sehr angenehm.


Methoni

Roadtrip Highlights vom Peloponnes - Methoni

Etwas weiter südlich befindet sich der kleine Ort Methoni mit gleichnamiger Burg – eine der wichtigsten Burgen Griechenlands. Von Venezianern wurde sie nach 1209 auf einem Felsen im Meer errichtet, der durch einen künstlichen Wassergraben vom Land getrennt ist.

Ich war an einem kalten und windigen Tag dort und froh, kurz vor dem großen Regenschauer wiedr zurück im Van zu sein. Vom Ort habe ich deshalb nicht viel mehr gesehen. Ein Besuch lohnt sich aber allein schon wegen der imposanten Burg.


Koroni

Unweit von Methoni befindet sich die nächste historische Stätte: die Burg von Korini galt in der Osmanischen Herrschaftszeit als die am besten geschützte Burg in Messenien. Von hoch oben kann man die Aussicht auf den Ort und die Küste genießen. Koroni ist ein sehr schöner kleiner Küstenort mit ein paar kleinen Geschäften sowie Restaurants und Cafes am Hafen.

Mit dem Wohnmobil darf man nicht in den Ort fahren (ich habe es aus Versehen dennoch getan, es passt auch, wird allerdings sehr eng…). Parken ist offiziell an der Hauptstraße neben der Brücke erlaubt, der Parkplatz ist ausgeschildert. Ein Spaziergang durch Koroni, am Hafen entlang und hoch zur Burg lohnen sich wirklich.


Kardamyli

Ein kleiner verschlafener Ort an der Küste hat mich vor allem aufgrund der schönen Natur und Wandermöglichkeiten in der Nähe angelockt. Die Wanderung durch die Viros-Schlucht startet direkt an der Brücke in Kardamyli. Nima & Steve von Abenteuer unterwegs waren ebenfalls schon mal in dieser Schlucht unterwegs und haben ausführlich darüber berichtet.

Den Van hatte ich neben dem Fußballfeld am Fluss geparkt und konnte dort problemlos ein paar Tage verweilen. Hungrig nach dem Wandertag sind wir abends in eins der wenigen geöffneten Restaurants (Nebensaison) eingekehrt – das Kritamos (Κρίταμος) – und haben uns mit sehr leckeren frittierten Austernpilzen, Rissotto, Pommes und Burger verköstigen lassen.


Platsa Kloster & Theater

Unser Roadtrip führt weiter zu einem idyllischen Zwischenstopp in den Bergen. Direkt am Kloster von Platsa und dem Amphitheater besteht die Möglichkeit mit dem Van zu übernachten. Traumhafte Idylle und Ruhe, und am Abend gab es bei leckerem Wein einen wunderschönen Sonnenuntergang, den wir uns von der Tribüne des Amphitheaters aus angeschaut haben.


Diros Strand & Tropfsteinhöhle

Ein Highlight des Roadtrips durch den südlichen Peloponnes war für mich der Strand von Diros und die nahegelegenen Tropfsteinhöhle (Glyfada-Höhle). Am Strand konnten wir problemlos übernachten und am nächsten Tag zu Fuß in etwa 15 Minuten über eine kleine Abkürzung direkt zum Eingang der Tropfsteinhöhlen laufen.

Die Glyfada-Höhle wurde erst 1923 von Bewohnern der Region entdeckt und ist seit 1961 für Besucher geöffnet. Der Eintritt kostet pro Person 13 Euro. Dafür gibt es eine Rundfahrt per Boot durch die riesige Tropfsteinhöhle, die man sich nicht entgehen lassen sollte!


Vathia

Roadtrip Highlights vom Peloponnes - Vathia

Die Mani-Region (der entlegene „Mittelfinger“ im Süden des Peloponnes) ist bekannt für seine düstere Geschichte – das Land der Blutfehden und Seeräuber. Im Norden vom Rest des Landes durch eine Bergkette abgeriegelt, bewahrten die Manioten (die Bewohner der Mani-Region) lange ihre archaischen Bräuche und boten Schmugglern, Piraten und Freiheitskämpfern ein sicheres Versteck.

In Vathia haben wir nur einen kleinen Zwischenstopp eingelegt, der Ort beeindruckt durch seine imposante Lage auf dem Berg und die Steinhäuser, die zusammen wie eine riesige Festung wirken. Die massiven Turmhäuser wurden zum Schutz und zur Verteidigung erbaut. Blutrache hatte eine lange Tradition in der Mani, erbitterte Fehden unter den Familienklans dauerten oft Monate oder sogar Jahre an, in denen sich die verfeindeten Familien hinter ihren meterdicken Mauern verschanzten.

Vathia ist nur einer von vielen imposanten Orten in der Mani-Region, in dem man die typische Bauweise der Region bewundern kann.


Cape Tainaron

Roadtrip Highlights vom Peloponnes - Cape Tainaron

Wir fahren weiter gen Süden bis ans Ende des Zipfels, dort liegt der verschlafene kleine Ort Kokkinogia. Hier lohnt sich die Wanderung bis zum Leuchtturm, der die südlichste Spitze des europäischen Festlandes markiert. Die Tour dauert gemütlich etwa zwei Stunden.

Parken kann man direkt am Ausgangspunkt des Wanderweges am Ende der Straße. Direkt in der Nähe befindet sich eine Taverne, die bei unserem Besuch jedoch geschlossen hatte.


Gythio

Roadtrip Highlights vom Peloponnes - Gythio

Auf dem Weg von Kokkinogia nach Gythio durchfahren wir die wunderschöne Landschaft und kleine verschlafene Dörfchen des Mani. Hier lohnt sich sicherlich ein längerer Aufenthalt, den habe ich mir für meinen nächsten Besuch aufgehoben.

In Gythio war ich am Besuchermagneten Nr. 1: das Schiffswrack „Dimitrios“. Dieses liegt bereits seit 1981 dort, zuvor war es im Hafen von Gythio festgemacht und sollte aus Sicherheitsgründen an eine andere Stelle verlegt werden. Doch irgendwie saßen die Anker wohl nicht fest genug und so strandete der kaputte Frachter im Dezember 1981 hier und niemand hat sich mehr darum gekümmert – bis heute. Ein trauriger und gleichzeitig faszinierender Anblick, oder?

Parken kann man direkt am Strand in der Nähe (Area Sosta Camper, Krokees).


Monemvasia

Monemvasia liegt ganz im Südosten des Peloponnes und wird auch das “Gibraltar Griechenlands” genannt. Als venezianische Festung galt es als uneinnehmbar. Ein beeindruckender Ort mit viel Geschichte, die Stadtmauer und viele byzantinische Kirchen stammen noch aus dem Mittelalter. Der Ort ist sehr verschlafen, nur wenige der Häuser sind bewohnt, es gibt ein paar Cafés und Restaurants.

Wir haben den Camper auf dem Parkplatz nach der Brücke in Richtung Monemvasia abgestellt und uns auf die Rundwanderung um die kleine Insel begeben – herrlich! Zuerst ging es den Wanderweg entlang bis ganz nach hinten zum Leuchtturm. Nach einer kurzen Pause folgte der Besuch von Monmevasia. Gut beschilderte Wanderwege führen durch den Ort und bis hoch zu den Ruinen und der Agia Sofia Kirche mit wunderbarem Blick auf das Meer und die Küste.

Übernachtet haben wir am Hafen von Gefira, nicht besonders hübsch aber sehr praktisch (Wasseranschluss und sogar Stromversorgung!) und mit perfektem Blick auf die kleine Insel von Monemvasia.


Vlychada Beach

Roadtrip Highlights vom Peloponnes - Vlychada Beach

Und um ein bisschen zu entspannen und die vielen Eindrücke zu verarbeiten, geht’s jetzt weiter zur Vlychada Bucht – ein traumhafter Strand weit ab von jeglicher Zivilisation und auch komplett ohne Handyempfang. Hier haben wir ein paar sehr entspannte Tage verbracht und ein paar nette Leute aus Deutschland und Frankreich kennen gelernt.

Direkt neben der Bucht befindet sich auch ein kleines Klettergebiet. Ich habe jedoch nur zugeschaut, die Routen schauten mir ziemlich schwer aus.


Kiparissi

Roadtrip Highlights vom Peloponnes - Kiparissi

Ein weiterer schöner Ort mit nahegelegenem Kletter- und Wandergebiet ist Kiparissi an der Ostküste des Peloponnes. Der Ort schien sehr ruhig und entspannt, aber im Sommer wird hier vermutlich viel mehr los sein, die vielen unbewohnten Ferienhäuser werden dann vermutlich gut besucht und der Strand belebt sein. Aber im März ist es hier traumhaft ruhig, nur hier und da mal ein Hundebellen.

Wir haben ein paar Tage direkt am Strand gestanden. In der Nähe gibt es auch eine Dusche mit Wasseranschluss.


Leonidio

Roadtrip Highlights vom Peloponnes - Leonidio

Krönender Abschluss dieses kleinen Roadtrips durch den Peloponnes bildet das wunderschöne Städtchen Leonidio. Hier waren wir insgesamt bestimmt mehr als zwei Monate. Zusammen mit lieben Freunden haben wir so einiges erlebt. Mein ganz persönliches Highlight: ich habe mich das erste Mal getraut zu klettern (danke an Nima & Steve für die Motivation!) – und bin total begeistert. Bis dato dachte ich immer, Klettern sei doch total verrückt – ich mit meiner Höhenangst werde mich nie freiwillig an die Wand begeben. Aber falsch gedacht – es macht Spaß, ist anstrengend, macht den Kopf frei und ist einfach ein wunderbarer Sport in der Natur. Inzwischen habe ich mir eigene Kletterschuhe gekauft und hoffe, bald mal wieder irgendwo eine Route klettern zu können!

Roadtrip Highlights vom Peloponnes - Leonidio
Meine ersten Kletterversuche in Leonidio…
(Foto © klimbingkorns.de)

Aber zurück zu Leonidio: hier findet jeden Montag ein Wochenmarkt statt, wo ich immer die Wochenration frisches Obst & Gemüse gekauft habe. Der Strand von Plaka ist ganz in der Nähe, dort befindet sich der Campingplatz „Semeli“, den ich öfter zum Strom tanken und Wäsche waschen aufgesucht habe.

Jeden Samstag gibt’s im Panjika, einem Café von und für Kletterer (und alle anderen Gäste natürlich auch), Live-Musik. Bei einer Jam-Session kann jeder, der gerne möchte, auf die kleine Bühne und die Besucher musikalisch unterhalten.


Allgemeine Tipps zum Reisen durch den Peloponnes

Fast den ganzen Winter haben wir auf dem Peloponnes verbracht – die Zeit verging so schnell und ich habe das Gefühl, dass wir noch längst nicht alles gesehen haben. Wenn du auch eine Reise in diese Region planst, hier ein paar praktische Tipps:

  • Offizielle Campingplätze gibt es in den meisten größeren Orten. Wildcampen wird meistens toleriert, zumindest jetzt in der Nebensaison.
  • Die meisten Übernachtungsplätze habe ich durch die App Park4Night gefunden. Wenn alle Camper die Natur respektieren, können wir diese Orte auch weiterhin problemlos besuchen. Mir traten die Griechen immer sehr herzlich und offen gegenüber, wenn sie mich irgendwo am Meer oder in den Bergen am Camper getroffen haben. Niemand hat sich beschwert.
  • In fast jedem größeren Ort finden Wochenmärkte statt – die beste Quelle für frisches, lokales und günstiges Obst & Gemüse!
  • Lerne ein paar Worte Griechisch, das freut jeden Griechen! Viele sprechen Englisch, manch einer sogar ein bisschen Deutsch.
  • Genieße die leckeren Orangen aus der Region – die kosten fast nichts und sind so unglaublich lecker! Oliven übrigens auch!

Lesetipps

Warst du schon mal auf dem Peloponnes? Ich bin hier noch ein Weilchen unterwegs, der Norden muss ja ebenfalls noch erkundet werden. Fortsetzung folgt also!

Roadtrip Highlights vom Peloponnes - dem Herzen Griechenlands
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4 Gedanken zu „Roadtrip Highlights vom Peloponnes – dem Herzen Griechenlands“

  1. Servus Mandy,

    wünsche dir ein gutes, gesundes neues Jahr.

    Griechenland ist als Land mit allen seinen Facetten, bei den Menschen bin ich allerdings etwas vorsichtiger, hat aber auch etwas damit zu tun dass ich die Sprache mehr oder weniger verstehe.
    Essen in Griechenland am besten dort wo keine touris sind, aber das weißt du sicherlich.

    Viele Grüße und weiterhin gute Fahrt.

    Antworten
    • Hallo Dimitri, danke für deinen Kommentar.

      Ja, dass nicht jeder Grieche der super nette Opi ist, der einen auf ‘nen Kaffee einlädt und noch 5 kg Orangen als Geschenk mitgibt, das ist mir bewusst. ;-) Aber ich habe das Gefühl, dass die Griechen generell sehr freundlich sind, was man aus Deutschland so nicht gewohnt ist. Also der erste Eindruck… da sind wir Deutschen ja eher reserviert und skeptisch, bei den Griechen habe ich das genaue Gegenteil erlebt. :-)

      Dir auch einen guten Start ins neue Jahr!
      Mandy

      Antworten
  2. Danke für deinen schönen und ausführlichen Beitrag.
    Wir möchten dieses Jahr, Mai für paar Monate nach Griechenland fahren.

    Liebe Grüße,
    Sanja

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