Mehr als drei Wochen stehe ich mit meinem Camper am Strand. Kein spektakulärer Strand, sondern ein ganz typischer Strand auf dem Peloponnes in Griechenland. Sand & Kieselsteine, der übliche Müll, hinter uns ein großer Schotterplatz, der tagsüber gerne zum Autofahren üben genutzt wird. Etwas 100 Meter entfernt führt die Straße entlang.
Ich kam ursprünglich hierher, um eine Nacht am Strand zu stehen und dann am nächsten Tag weiter gen Norden zu fahren. Aber schnell stelle ich fest: ich will nicht. Ich mag gerade einfach nicht fahren.
Fahren bedeutet, ich muss einen Plan machen, wo wir hinfahren. Ich kenne den neuen Ort nicht, ein gewisses Risiko, dass es mir dort nicht gefällt, schwingt immer mit. Fahren bedeutet auch, dass ich nicht arbeiten kann. Wenn ich fahre, erledige ich unterwegs außerdem noch nützliche Dinge wie Einkaufen, Wasser tanken, Wäsche waschen… und dann ist der Tag auch schon wieder rum.
Uff, auf all das hatte ich einfach keine Lust. Ich will einfach still stehen, die Ruhe genießen, mich auf meine Angelegenheiten konzentrieren. Und der Strand ist dafür perfekt. Der Platz ist groß genug und die Straße weit genug weg, so dass ich Marko einfach mal alleine vor die Tür schicken kann, er schnüffelt und spielt – unter anderem mit dem am Strand herumliegenden Plüsch-Weihnachtsmann.
Routine kehrt nach kurzer Zeit ein, etwas das ich manchmal vermisse. Morgens aufstehen, eine Runde am Strand laufen mit Marko, danach Frühstück. Dann den Abwasch erledigen, etwas aufräumen – denn nur im aufgeräumten Van kann ich mich auf die Arbeit konzentrieren, die danach für ein paar Stunden folgt.
Am frühen Nachmittag gibt es eine Pause, wir gehen an den Strand, laufen, spielen, genießen die Sonne…
Nach einem kleinen Snack lege ich mich manchmal für eine Siesta hin – Marko legt sich meist dazu – und schlafe für kurze Zeit (oder auch mal länger), um danach noch eine Runde zu arbeiten. Der Hunger läutet dann den Feierabend ein.
Und meistens gehe ich ziemlich früh, spätestens um 22 Uhr, ins Bett. Ich lese sehr viel, lausche dem Rauschen des Meeres, des Windes… und schlafe irgendwann ein.
Und am nächsten Morgen werden wir sehr oft von schönen Sonnenaufgängen geweckt.
Langeweile? Nö.
Das tolle an solchen ruhigen Tagen ist, dass ich jeden Tag so zufrieden und ausgeglichen bin. Aber langweilig ist mir dabei nie.
Zwischendurch muss ich mal zum Supermarkt und Wasser tanken – das ist schnell erledigt im 5 Kilometer entfernten Astros.
Auch eine kleine Wanderung unternehmen wir, um mal wieder etwas mehr Bewegung zu bekommen.
Am Strand treffen wir fast jeden Tag neue Menschen, Marko auch mal einen neuen Hund zum Spielen. Am 1. Mai wurde der Strand belagert von vielen Familien, die samt Grill und allerlei Essbarem angereist waren. Am nächsten Tag waren wir wieder ganz alleine.
Anna und Mark aus Großbritannien habe ich hier kennengelernt und sofort in mein Herz geschlossen. Wir haben einige schöne Abende zusammen verbracht und uns über das Leben im Van und im allgemeinen unterhalten und viel zusammen gelacht.
Und so genieße ich diesen „Stillstand“ und warte auf den Moment, wenn die Hummeln im Hintern wieder das Summen anfangen und ich mich ans Steuer setze, auf zu neuen Abenteuern. Oder einfach auf zum nächsten schönen Strand. :-)
Das ist das schöne am Vanlife: selbst wenn ich mal überhaupt keinen Bock auf gar nix und niemanden habe, kann ich mir für diese Zeit wenigstens einen schönen Ort aussuchen.
Den Strand findet ihr übrigens hier: Paliano Beach bei Astros
__
PS: Ich bin inzwischen ein Stück weitergefahren und stehe schon wieder länger als geplant an einem wunderschönen Fleckchen Erde. Mehr dazu demnächst!
Danke!!! Nach einer Woche mit viel zu viel Arbeit und viel zu wenig Bewegung war das jetzt wirklich schön zu lesen. Mein Bulli steht vor der Tür und wartet sehnsüchtig auf die nächste Reise und deine Geschichte motiviert mich sehr :)
Viel Spaß weiterhin!!!
Danke, das freut mich sehr, Martin!
Na dann mal los – auf zum nächsten Roadtrip! :-)
Einen wirklich schönes Blog hast du hier. Ich mag deinen Schreibstil und deine Fotos. Du gibts wirklich tolle Einblicke die einem lust auf mehr machen =)
Vielen Dank für dein tolles Feedback, Vivien! Das freut mich sehr! .-)
Hallo Mandy!
Wie sind grundsätzlich (und vielleicht auch speziell in Griechenland) deine Erfahrungen, wenn du länger an einem Platz stehst? Würdest du in solchen Situationen schon einmal „unangenehm“ gebeten, den Platz zu verlassen? Vielen Dank auf jeden Fall für deine tollen Reiseberichte, Griechenland steht bei uns auch ganz weit oben auf der ToGo-Liste :-))
Lg,
Arved