Wir fahren nach Kreta: ein “holpriger” Start

Anfang November ging unser Roadtrip durch Griechenland weiter: Wir verlassen das europäische Festland und schippern auf die Insel Kreta! Das erste Mal verbringen wir den Winter auf einer Insel – ich bin so gespannt, was uns dort erwartet!

Der Start auf Kreta – bzw. schon der Weg dorthin – war gelinde gesagt etwas “holprig”. Was passiert ist bzw. was alles schief gelaufen ist, erfährst du hier.

Damit möchte ich auch darauf aufmerksam machen, dass das Leben im Van durchaus anstrengend und mit einigen Wendungen und Überraschungen aufwarten kann. Zumindest bei uns ist das ab und an so. ;-)

Stau & verzweifelte Suche nach dem richtigen Fährterminal

Danke für das Foto an Marco!

Die letzten Tage vor der Abfahrt nach Kreta habe ich mit Bettina & Marco von Freigeist on Tour an einem wunderschönen Strand verbracht. Idylle pur, Ruhe, Natur, Meer, tolle Gespräche, leckeres Essen… einfach perfekt.

Doch dann kam der Tag, an dem wir uns trennen mussten. Denn ich hatte einen Termin: am 8. November um 21 Uhr startete die Fähre von Piräus (Hafen bei Athen) nach Kreta. Also fahren wir am frühen Nachmittag gemütlich los.

Unterwegs noch ein Halt beim Supermarkt und dann direkt zum Hafen – so war der Plan. Doch dann kam uns erst eine Vollsperrung dazwischen und wir mussten einen riesigen Umweg fahren. Dadurch landen wir mitten im Athener Feierabendverkehr… aber vielleicht ist der Verkehr dort auch immer so verrückt!? Ich will’s gar nicht wissen und versuche, die Ruhe zu bewahren und freue mich schon auf unsere Kabine und eine hoffentlich entspannte Nacht auf der Fähre.

Nachdem wir uns durch den Stau gekämpft haben, stelle ich fest, dass ich gar nicht weiß, zu welchem Fährterminal ich genau muss. Wir fahren mit Minoan um 21 Uhr und ich soll mindestens zwei Stunden vorher da sein – das ist alles was ich weiß. In Piräus angekommen, stelle ich fest, dass der Hafen riesig ist (welch Überraschung!).

Der Hafen von Piräus – ziemlich groß :)

Es gibt mehrere Zufahrten, nummerierte Eingänge. Toll, aber ich weiß nicht, wo ich hin muss. Also halte ich an irgendeiner Möglichkeit an und frage einen netten Security Mann. Der schickt mich zu Terminal 7. Also wenden, noch mal 5 min durch den Stau quetschen und zurück zu Terminal 7.

Dort angekommen ist es verdächtig ruhig und ein Mitarbeiter sagt mir, dass Minoan doch von Terminal 2 abfährt. Ich werde langsam ungeduldig, aber Zeit haben wir zum Glück noch genug. Nach weiteren 10 Minuten Fahrerei komme ich am Terminal 2 an, sehe die gebuchte Fähre bereits im Hafen liegen und fahre direkt zum kleinen Parkplatz am Ticketschalter von Minoan. Ok, hier sind wir richtig!

Nachdem ich das Ticket am Schalter abgeholt habe und noch mal eine kleine Runde mit Marko gelaufen bin, machen wir uns auf den Weg zur Fähre. Ich werde erst mal angehalten von einem Mitarbeiter und gefragt ob wir nach Chania oder nach Heraklion wollen. Chania hatte ich gebucht, das hieß erst mal links zu den anderen wartenden Autos stellen und abwarten.

Kurze Zeit später werden wir aufgefordert auf die Fähre zu fahren und parken zwischen riesigen Lkw. Die Frage nach Heraklion oder Chania hätte mich stutzig machen sollen, aber dazu mehr im nächsten Abschnitt…

Wenn Anfänger eine günstige Fährverbindung buchen

Der Hafen von Heraklion – wir bleiben an Board

Auch dass ich beim Einweisen auf die Fähre mit als erstes einfahre und ganz hinten parke, also noch eine Menge anderer Autos vor mir eingeparkt werden um vor Ankunft in Chania irgendwo rauszufahren, hätte mir ebenfalls schon zu denken geben sollen. Wieso?

Ich habe mir vorm Buchen des Fährtickets bei Google Maps mal Kreta angeschaut und gesehen, dass Chania ein bisschen näher liegt auf der Route und demnach bestimmt günstiger ist als bis nach Heraklion zu fahren. Letztlich war mir der Ankunftsort nicht so wichtig, ich wollte nur eine möglichst kurze und damit günstige Verbindung.

Leider wusste ich da noch nicht, dass die Fähre von Minoan auf dieser Tour erst nach Heraklion fährt und dann noch mal ca. drei Stunden an der Nordküste Kretas entlang schippert bis nach Chania. Dies wird mir erst klar, als wir morgens gegen 6 Uhr in Heraklion anlegen.

Da ich eh wach war, gehe ich mit Marko eine Runde aufs Außendeck und fange an zu lachen: wir sind in Heraklion. Also theoretisch hätte die Fährfahrt statt 12 nur 9 Stunden lang gedauert. Aber nun ja, wir haben bis Chania gebucht – also legen wir uns noch mal ‘ne Runde auf’s Ohr.

Für das Ticket (1 Person, 1 Campervan, 1 Innenkabine für Mensch + Hund) habe ich 187€ bezahlt. Ich vermute mal, die Reise bis Heraklion wäre ein bisschen günstiger gewesen. ;-)

Hallo Ziegen – Hallo Tierarzt!

Marko: immer auf der Suche nach Ziegen (u.a.)

Gleich an unserem ersten Übernachtungsplatz in der Nähe von Chania wird mir bewusst: Hier laufen überall Ziegen herum. Und auch die folgenden Tage bestätigen diese Tatsache – uns begegnen quasi überall Ziegen. Leider nicht immer als geschlossene Herde irgendwo hinterm Zaun. Nein, auch einzelne Ziegen stehen da mal irgendwo am Wegesrand herum – und dann oft ohne warnende Klingel am Hals.

Mich persönlich stören die Tierchen ja nicht, aber Marko reagiert sehr empört auf sie. Vermutlich weil Ziegen so doof gucken. Die bleiben stehen und starren uns an anstatt einfach wegzugehen. Und das kann Marko ja mal gar nicht leiden.

So wird unsere kleine Wanderung zum schönen Strand von Balos alles andere als entspannt, denn Marko wittert überall Ziegen und ich kann ihn keine Sekunde aus den Augen, geschweige denn von der Leine lassen. Nun ja, damit müssen wir wohl leben…

Unten der schöne Strand von Balos, Marko hat aber ganz andere Flausen im Kopf…

Ein paar Tage später an einem schönen Strand bei Falasarna an der Ostküste Kretas laufen wir gemütlich durch den Sand und ich beschließe: Hier kann Marko doch mal wieder ein bisschen frei herumlaufen, keine Ziegen in Sicht.

Long Story short – natürlich lungerten auch dort Ziegen im Gestrüpp und Marko hatte sie schneller erspäht als ich reagieren konnte und schwups – rannte er die Klippe hoch und stand empört kläffend zwei Ziegen gegenüber. Dass er die Tiere nicht angreift, weiß ich – die Erfahrung hatten wir schon mal in Spanien machen dürfen… Dennoch wollte ich das Drama schnell wieder beenden – nur wie?

Die Tiere standen auf einer unwegbaren Klippe ca. 4 Meter über mir – ich komme da nicht hoch. Also versuche ich Marko zu rufen und zu locken. Ich sehe, dass er total überfordert ist und sein Bellen eher ein panisches Schreien ist.

Eine der Ziegen verpasst ihm mehrere “Kopfnüsse”. Nach der vielleicht fünften Kopfnuss versucht Marko wieder nach unten zu kommen, stürzt dabei ziemlich blöd von der Klippe ab und landet etwa zwei Meter weiter unten im Gestrüpp.

Etwas bedröppelt kommt er zu mir, ich leine ihn an und wir gehen zurück zum Van. Zumindest war das mein Plan. Doch Marko humpelt und ist völlig außer Atem, so dass wir alle 20 Meter eine Pause einlegen müssen.

Der Strand von Falasarna – ein Traum (eigentlich)

Die nächsten Tage beobachte ich seine Pfote und da ich keine große Besserung feststelle, vereinbare ich einen Termin beim Tierarzt in der Nähe von Chania. Dort wird Marko kurz untersucht (Pfote abgetastet, Gangbild begutachtet, Fieber gemessen…) und er bekommt eine Spritze gegen die Schmerzen und 4 Tabletten, die ich ihm die nächsten Tage geben soll.

Der ganze Spaß hat 60€ gekostet – wow, damit hatte ich nicht gerechnet. Für die ausgerissene Kralle inklusive Verarzten, Verband und viel kompliziertere Untersuchung habe ich in Deutschland weniger bezahlt. Aber egal, es ist wie’s ist. Zum Glück war mein eigener Arztbesuch nicht so teuer:

Zahnweh auf Kreta – super Timing!

Neben dem ganzen Humpel-Hund-Drama hatte ich auch noch Zahnweh mehrere Tage lang – mal mehr, mal weniger schlimm. Ich vereinbare einen Termin beim Zahnarzt in Kissamos. Der Zahnarzt war super nett und hat sich viel Zeit genommen, meinen Schmerz zu lokalisieren. Es wurde auch eine Röntgenaufnahme gemacht – aber finden konnte er nichts.

Auch war der Schmerz an diesem Tag nicht mehr da. Vorführeffekt? Wer weiß, ich bin jedenfalls beruhigt, dass es keine Entzündung ist, wie ich erst vermutet hatte. Und das beste? Die Untersuchung hat mich nichts gekostet! Also 20 Minuten lang hat der Zahnarzt einfach for free gearbeitet. Wie verrückt ist das denn, oder? Ich war sehr dankbar und erleichtert!

Sooo, nachdem wir diese ganzen Dramen hinter uns gelassen haben, hoffe ich, dass die folgenden Tage, Wochen, Monate die wir auf Kreta verbringen werden, etwas weniger nervenaufreibend werden. Jetzt müssen wir noch ca. zwei Wochen “slow motion” machen, also wenig bewegen, damit Markos Pfote verheilen kann. Aber danach werden wir die Insel wandernd, schwimmend, SUPend… erkunden – ich bin gespannt!

Hier ein paar Lesetipps für Kreta:


Kennst du auch solche Momente / Tage, an denen einfach alles schief läuft? Wie gehst du damit um?

Mein Motto ist ja immer: tief durchatmen und nach vorne schauen. Es geht immer weiter, eine Lösung gibt es für alles und irgendwann wird’s auch wieder besser. Das hat sich bis jetzt immer bewahrheitet. :-)

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