Vanlife Fragen & Antworten

Kürzlich wurde ich vom Radiosender HR1 über mein Leben im Van befragt. Das Interview darf ich leider nicht mit euch teilen, aber ich habe es hier als Audiodatei vorliegen – wer mich mal trifft, dem spiele ich’s gerne vor. ;-)

Nach diesem Radiointerview erreichten mich einige Emails mit Fragen rund um dieses ominöse Vanlife, von dem wir da gesprochen haben. Und da sich die Fragen oft wiederholen, möchte ich hier meine Antworten posten, damit ihr alle etwas davon habt.

Im Interview ging es übrigens auch um mein Buch VAN GIRLS, das Ende September erscheinen wird. Darin gehe ich noch viel mehr ins Detail, was das Leben im Van angeht, zudem gibt es spannende Interviews mit 16 allein reisenden Frauen.

Hier nun die 9 meist gestellten Fragen von euch zum Thema Vanlife:

Hast du noch eine Wohnung in Deutschland?

Ich habe noch eine Adresse in Berlin, das ist auch meine Meldeadresse. Man kann sich aber auch komplett aus Deutschland abmelden. Ich kenne einige Leute, die das machen und inzwischen spiele ich ebenfalls mit dem Gedanke, scheue mich aber noch vor der Umsetzung.

Ein Auto kann man auch ohne Wohnsitz in Deutschland anmelden, dafür brauchst du nur einen Empfangsbevollmächtigten und musst ein paar Formulare ausfüllen. Mehr zum Thema Meldeadresse findest du auch bei Wireless Life.

Wie arbeitest du unterwegs?

Ich arbeite online als Webdesignerin bei CUCUZA! Mein Job ist also das Erstellen und Optimieren von Webseiten, ob für kleine Unternehmen oder Privatpersonen. Dieser Job macht mir schon seit vielen Jahren Spaß und ich bin froh, dass dies von unterwegs aus so problemlos möglich ist. Alles was ich benötige: meinen Laptop und eine gute Internetverbindung.

Benötigt man eine postalische Adresse?

Ja, eine postalische Anschrift wird für viele Dinge benötigt: Banken, Versicherungen und auch für dein Unternehmen – wenn du unterwegs arbeitest – brauchst du eine Anschrift, an die sich Kunden und Dienstleister wenden können.

Es gibt einige Anbieter, an die du Post weiterleiten lassen kannst – dort werden sie dann geöffnet und gescannt und dir per Email zugestellt. Ich nutze Dropscan dafür und bin sehr zufrieden!

Wohin werden Rechnungen / Unterlagen gesendet?

Die werden am meine Adresse in Berlin geschickt und wie oben geschrieben, landen dann automatisch bei Dropcan und somit als PDF in meiner Inbox. Wichtige Unterlagen, die ich im Original benötige, sammle ich bei Dropscan und lasse sie an meine Mutter schicken, wo ich sie dann irgendwann abhole.

Bist du krankenversichert?

Ja, ich habe bei Mawista eine Langzeit-Auslandskrankenversicherung abgeschlossen. Diese kostet 59€ / Monat. Auch die HanseMerkur bietet hierfür gute Konditionen.

Wie kommst du mit 800 – 900 € pro Monat hin?

Sehr gut! :-) Die laufenden Kosten beschränken sich auf Kosten für Internet, Handy, Versicherungen und ein paar kleine Abos und Spenden. Zudem lege ich monatlich 250€ in ETFs an. Das sind etwa 600€ Fixkosten im Monat.

Hinzu kommen dann die laufenden Kosten für Lebensmittel und Sprit und was es sonst noch unterwegs zu tun gibt. Das variiert natürlich stark, je nachdem wo und wie (schnell oder langsam) ich unterwegs bin.

Mehr zu meinen monatlichen Fixkosten kannst du hier nachlesen:

Vanlife Zahlen & Fakten: so viel kostet mein Leben on the Road [Update 2019]

Vanlife Zahlen & Fakten - die Kosten on the Road

Wo bist du steuerpflichtig?

Ich zahle weiterhin in Deutschland meine Steuern, ganz normal als würde ich dort leben. Ich könnte mein Unternehmen auch in einem anderen Land anmelden, z.B. in Estland. Dort gibt es die eResidency, die es EU-Bürgern erlaubt, recht einfach ein Unternehmen in Estland zu gründen und all den Papierkram online abzuwickeln. Bei SidePreneur kannst du mehr darüber lesen.

Wie gesagt, ich spiele mit dem Gedanken, mich komplett aus Deutschland abzumelden, möchte aber nicht als Steuerhinterzieher durch die Welt reisen sondern weiterhin ganz legal mein Business fortsetzen. Deshalb würde ich dann vermutlich auf die Option Estland (oder ein anderes Land) zurückgreifen.

Tipp: Der Wireless Life Guide von Sebastian Kühn ist für alle zu empfehlen, die sich ausführlich mit dem Thema Leben und Arbeiten im Ausland beschäftigen möchten.

Gibt es Vorschriften, wie lange man im Ausland unterwegs sein darf?

Meines Wissens gibt es da keine Beschränkung. Andersherum gibt es z.B. für die Steuerpflicht in Deutschland die Beschränkung: wenn man sich an mehr als 180 Tagen im Jahr im Ausland aufhält, ist man in Deutschland nicht mehr steuerpflichtig – dafür jedoch (zumindest theoretisch) in dem Land, in dem man sich aufhält.

In der Praxis kann ich mir nicht vorstellen, dass es in Griechenland zum Beispiel (wo ich seit September 2018 bin) irgend jemanden interessieren würde, meine Steuern zu kassieren. Das ist sicherlich ein Graubereich in der Gesetzgebung und wird hoffentlich irgendwann mal besser geregelt.

Ist dies auch im Rentenalter machbar?

Noch bin ich zu jung für die Rente, die ich vermutlich eh nicht mehr bekommen werde. Aber meines Wissens gibt es für Rentner keine Beschränkung im Aufenthalt. Ich kenne einige Leute, die als Rentner mit ihrem Wohnmobil zum Beispiel mehrere Monate im Jahr oder auch dauerhaft in Spanien oder Portugal unterwegs sind.

Vanlife Fragen & Antworten
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5 Gedanken zu „Vanlife Fragen & Antworten“

  1. “In der Praxis kann ich mir nicht vorstellen, dass es in Griechenland zum Beispiel (wo ich seit September 2018 bin) irgend jemanden interessieren würde, meine Steuern zu kassieren. Das ist sicherlich ein Graubereich in der Gesetzgebung und wird hoffentlich irgendwann mal besser geregelt.”

    Doch, das ist schon geregelt, denn genau genommen ist das Steuerhinterziehung. Nach den geltenden Doppelbesteuerungsabkommen hat das Land in dem man seinen Lebensmittelpunkt hat, ein Recht auf die Steuern. Würde ein Grieche mit dem Van in DE leben und arbieten, aber in GR Steuern zahlen, würde er in DE garantiert vor dem Kadi landen. In der Vergangenheit haben einige Sportler schon erfahren müssen dass die Behörden bei den 180 Tagen wenig Spaß verstehen…

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    • Ich zahle ja weiterhin in DE Steuern, und behalte das auch bei solange ich keine bessere Lösung gefunden habe. Steuerhinterziehung würde ich es nennen, wenn ich nirgendwo Steuern zahlen würde. Da ich mich normalerweise über’s Jahr verteilt in verschiedenen Ländern aufhalte, finde ich diese Regelung (im Land des Aufenthalts Steuern zu zahlen) einfach nicht praktikabel.
      Na mal abwarten, ich denke da wird sich in Zukunft noch viel tun, schließlich gibt es immer mehr Menschen, die ortsunabhängig leben & arbeiten.

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  2. Danke Mandy,
    ich lese hier bei dir stets und gerne mit. Die vergangenen 30+ Jahre habe ich selbst im Ausland gearbeitet. Hier von deinen Erfahrungen und Tipps zu lernen ist eine Freude. Ich bin gespannt auf weitere Posts!
    Dafür lade ich dich erst einmal auf einen Kaffee ein.
    Gruss
    Bernhard

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  3. Du musst gar keine Einkommenssteuern mehr bezahlen in Deutschland, wenn Du nicht 183 Tage dort lebst.

    –>

    staatenlos.ch

    Gruss

    Nic

    PS: Du kannst ja ein E-Mail schreiben.

    ;-)

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