Das ist leider ein Fakt: Hunde sind in Griechenland ein großes Problem. Dabei geht es nicht um deinen Hund, mit dem du hierher reist oder um die Hunde, die als Haustiere gehalten werden. Das große Problem sind die vielen Streuner überall und die völlig überforderten Tierschutzorganisationen und die wenigen und total überfüllten Tierheime hier vor Ort.
Hunde werden vor allem in ländlichen Gegenden eher als „Nutztier“ gehalten, also beispielsweise als Wachhund für das Haus oder als Jagdhund. Die meisten Hunde laufen tagsüber frei herum. Das ist prinzipiell schön für die Hunde, dass sie frei sein können und dennoch einen Besitzer haben, der sich um sie kümmert. Ein großes Problem hier in Griechenland sind jedoch Giftköder, die fast überall ausgelegt werden (meistens, um Wildtiere wie Füchse oder Marder zu töten). Dadurch werden sehr oft auch Hunde vergiftet.
Hinzu kommt, dass nur die wenigsten der Streuner kastriert bzw. sterilisiert sind. Es dauert also nicht lange, dann läuft ihr kleiner süßer Nachwuchs durch die Gegend. Diese kleinen Fellpuschel benötigen natürlich Pflege und kosten vor allem Geld. So passiert es immer wieder, dass Welpen einfach ausgesetzt werden – oder gar lebend auf der Müllkippe landen. Dort hatten wir vor ein paar Wochen diese fünf Mini Fellnasen gefunden! Sie sind inzwischen in Ioannina und werden versorgt.


Hundebaby im Nirgendwo
Nur wenige Wochen nach dem Fund der fünf Welpen bin ich alleine unterwegs in den Bergen Nordgriechenlands und stehe ganz einsam am See Aoou. Als ich morgens die Tür aufmache, sitzt da dieses kleine Ding — total abgemagert und verängstigt. Mein erster Gedanke war „Oh nein! Nicht schon wieder!“ So süß die kleinen Racker auch sind, ich kann definitiv keinen Zweithund gebrauchen — einer reicht mir völlig. Also heißt es: Hilfe suchen!

Nach der Aktion mit den fünf Welpen in Ioannina hatte ich bereits Kontakt zu verschiedenen Tierschützern und Organisationen in der Gegend. Also frage ich direkt bei Marina von Zorro Dogsavior e.V. nach, die sich um Straßenhunde in Nordgriechenland kümmern. Sie verspricht mir, nach einer Lösung zu suchen — das heißt nach einer Pflegestelle, die den kleinen Racker erst mal aufnimmt und sich um seine Genesung und vor allem die notwendigen Impfungen kümmert.
Ich bleibe noch einen Tag am See und warte ab, was passiert. Tagsüber kommen viele Besucher vorbei. Ich unterhalte mich mit vielen und frage sie, was ich mit dem kleinen Streuner machen soll. Die erschreckende Bilanz: die meisten sehen das sehr pragmatisch: die Tierheime sind voll, im nächsten Dorf wird er irgendwann entweder vergiftet oder überfahren. Also lautet der Rat der meisten: lass ihn einfach hier, dann hat er wenigstens noch ein paar schöne Tage.
Ich bin total schockiert und kann gleichzeitig diese Resignation ein stückweit nachvollziehen. Eine einfache Lösung scheint es hier in Griechenland für Straßenhunde nicht zu geben. Dennoch macht mich die Situation wütend — es kann doch nicht sein, dass Menschen so einen kleinen hilflosen Hund einfach ignorieren können und ihn alleine in der Kälte lassen, wo er mit Sicherheit in wenigen Tagen gestorben wäre.

Der kleine Wuffi weicht mir jedenfalls nicht mehr von der Seite. Marko beäugt ihn skeptisch und ist eher genervt, dass da schon wieder ein neuer Hund ist. Aber er lässt ihn in Ruhe und so kann ich den kleinen (der später übrigens Markos getauft wird) auch nachts im Van schlafen lassen.
Am nächsten Tag bringe ich little Markos nach Rückmeldung von Marina nach Ioannina. Eva nimmt ihn netterweise auf, geht mit ihm zum Tierarzt und sorgt dafür, dass er wieder zu Kräften kommt. Nach meinem ersten Spendenaufruf haben wir genug Geld gesammelt, um die Kosten für Tierarzt, Futter und Unterbringung für die ersten Wochen zu decken. Vielen Dank noch mal an alle Spender!

Update & Danke!
Der kleine Markos wurde im März in seine neue Familie nach Deutschland vermittelt! Ich bin so froh darüber, dass wir diesem kleinen Racker geholfen haben und er jetzt ein schönes Leben genießen kann. Vielen Dank noch mal an alle, die geholfen & gespendet haben! Ihr könnt sehr gerne weiter den Verein Zorro Dogsavior e.V. unterstütze, der sich um Straßenhunde in Nordgriechenland kümmert.

Tipps für die Reise mit Hund nach Griechenland
Um deinen Hund vor einer möglichen Vergiftung durch herumliegende Giftköder zu schützen, empfehle ich einen speziellen Maulkorb als Schutz zu verwenden. Marko trägt diesen inzwischen ohne großes Drama, auch wenn er immer noch nicht begeistert ist von dem Teil. Aber damit kann ich viel entspannter mit ihm spazieren gehen und muss nicht dauernd nachschauen, woran der gerade schnüffelt.

Zusätzlich solltest du dir ein Gegenmittel besorgen, welches du im Notfall (also wenn dein Hund Gift gefressen hat) sofort zum Einsatz bringen musst. Das gibt es in Griechenland in fast jeder Apotheke zu kaufen. Auch die Tierärzte vor Ort können dir dabei helfen.
Dank Nima & Steve, mit denen ich hier in Griechenland viel unterwegs bin, habe ich diese Infos rechtzeitig vor der Reise bekommen und konnte mich darauf vorbereiten. Nima hat auch einen aktuellen Beitrag zum Thema Giftköderschutz geschrieben: So schützen wir unsere Hunde vor Giftködern
Vielen Dank an alle, die bereits gespendet haben und alle, die uns auch weiterhin unterstützen!
Schön zu lesen, dass es dem kleinen Kerl jetzt scheinbar gut geht :-)
Was in Griechenland ja leider auch oft passiert ist, dass Hunde (und Katzen..) aus Spaß Gliedmaßen abgeschnitten werden, lebendig verbrannt oder auch angeschossen werden.
Und dass Hunde einfach so irgendwo an einer kurzen Leine angekettet mehr oder weniger verhungern, passiert ja leider auch sehr oft :-( .
Ja, man kann nicht jedem Tier helfen, aber es reicht ja schon, wenn man die Situation nicht ignoriert.
In meiner engeren Familie wurden bereits einige Hunde aus Kreta (über die Jahr 5 oder so) aufgenommen und haben so ein tolles Leben gehabt.
Ich finde es gut, dass du das hier einmal thematisiert hast!
hallo
Wissen Sie ob mitnahme Strassenhunde insAuto und weiter reisen durch greiichenland straffbar??
Vielen Dank
lg
Suad
Hallo Suad,
das ist meines Wissens nicht strafbar! Du solltest am besten ein gut sitzendes Geschirr kaufen und den Hund im Auto irgendwo sichern, dann sollte das passen. Wenn du einen Straßenhund bei dir aufnehmen willst, solltest du mit ihm direkt zu einem Tierarzt und ihn durchchecken lassen, ob er evtl. Krankheiten hat. Außerdem muss er gechipt und geimpft werden, da gibt es Standards, die kann der Tierarzt erklären. Dann bekommt der Hund einen Heimtierausweis mit den Nachweisen der Impfungen etc. Diesen benötigt man spätestens bei der Ausreise aus Griechenland.
Danke, dass du dich um einen Streuner kümmerst! :)
Mandy
Jeder Strassenhund ist das Eigentum des Staates Griechenland…also istbdie Mitmahme strafbar, ja.
Sag das mal den zig Tierheimen, die nur über private Spenden finanziert werden, weil es keine Unterstützung vom Staat gibt. Wenn sich der Staat Griechenland mal um sein „Eigentum“ gescheit kümmern würde, wär’s schön. So lange das nicht stattfindet, sehe ich keine Alternative als selbst tätig zu werden. Ich habe auch noch von keinem Fall gehört, wo jemand für die Rettung und Versorgung eines Straßenhundes bestraft wurde. Du?
Das stimmt nicht.
Griechenland ist sehr froh über jeden Hund, der mitgenommen wird. Zum Tierarzt, chippen, impfen, Eu Hundepass, dannnist auch die Einreise legal.
Du musst den Hind Ja transportieren um ihn zum Tierarzt zu bringen.
Hallo!
sie scheinen nicht wirklich Ahnung vom griechischen Recht und der Einstellung der griechischen Politik bezüglich Hunde und Katzen ausfliegen zu haben.
Für die Griechen ist das Ausfliegen gleich einer Entführung und wird im Falle des Falles auch so bestraft.
Griechenland istvor Jahren dem Traces-Abkommen beigetreten und führ es einfach nicht aus. Warum? Weil ohne Traces keine Tierschutzorga offiziel Hunde und Katzen ausfliegen darf. Das heißt, dass sich JEDER Flugpate strafbar macht!
googeln können Sie jetzt selber…
Hallo Volker, das mag in der Theorie stimmen. ABER es wird nicht durchgesetzt, weil jeder froh ist, wenn sich Menschen um die Tiere kümmern und sie mitnehmen. Zeige mir doch bitte einen Fall, in dem dies verhindert und der „Entführer“ bestraft wurde. Danke. Google hat mir dazu keine Ergebnisse geliefert.
Vor der Ausreise müssen die Hunde vor Ort gesundheitlich versorgt und gechippt werden, bekommen einen EU-Heimtierausweis. Spätestens da müsste sich der Tierarzt ja verweigern, die Polizei rufen und die Leute wegen Entführung eines Straßenhundes anzeigen. Wie oft ist das passiert? Wieso sollte das jemand machen?
Ja, du kannst gerne weiter darüber meckern, dass hier „Unrecht“ getan wird. Wie gesagt, es macht in der Praxis einfach überhaupt keinen Sinn. Die Griechen wissen doch selbst, dass sie es mit den Straßenhunden nicht gebacken bekommen, dass die über 2 Mio. Streuner im Land auf die Hilfe aus dem Ausland angewiesen sind. Das heißt nicht, dass wir alle „retten“ müssen.
Hallo
ich hab dann ganz andere Frage oder Problem aber es betrifft auch die freileufende herrenlose Hunde. Wie gefährlich sind die? Ich bin auch Joggerin und nach dem eine Joggerin in Bukarest totgebissen (https://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article243361397/Beim-Joggen-Frau-in-Bukarest-von-Strassenhunden-zu-Tode-gebissen.html)wurde letztens hab ich bissi Angst vor meinem Laufurlaub in Griechenland, auch in Athen.
Wie sicher ist da?
Danke sehr
Grüß
Aleks
Hallo Aleks,
ich kann da nur aus eigener Erfahrung (immer im Schlepptau meines eigenen nicht sonderlich gut sozialisierten Hund). Wir haben viele Streuner getroffen und nie eine gefährliche Situation erlebt.
Generell empfehle ich immer, einen Bogen um größere Hunderudel zu machen. Denn in der Gruppe unterwegs können ganz andere Dynamiken entstehen, die schnell eskalieren können. Jogger sind halt „schnell laufende“ bzw. „fliehende“ Objekte, die bei einigen Hunden den Jagdinstinkt triggern können. Deshalb würde ich bei Hundesichtung langsam laufen, ggf. stehen bleiben oder auch die Richtung wechseln – also immer von den Hünden abgewandt, die Distanz vergrößern. Nie frontal drauf zu laufen, sondern weg. Das wirkt deeskalierend. Und ein langsam laufender Mensch ist weniger interessant.
Mach dir aber nicht allzu große Sorgen. Die meisten der Streuner in Griechenland sind wirklich sehr scheu und eher ängstlich, weil sie leider schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht haben. Wenn man sie in Ruhe lässt und ihnen aus dem Weg geht, ist es meist am besten. Ein bisschen Hundefutter dabei haben schadet auch nie. :)
Viele Grüße!
Mandy
Hab beim Radeln in Griechenland immer wieder Stress mit aggressiven Hunden gehabt. Am besten Pfefferspray mitnehmen!
Hi Andreas, beim Radfahren ist’s wie oben beschrieben wie mit Joggern – das triggert oft jagdlich motivierte Hunde. Wenn man stattdessen langsam fährt, kurz stehen bleibt… oder einen Bogen um die Hunde macht, wenn das möglich ist, deeskaliert das die Situation. Pfefferspray würde ich nur in Ausnahmefällen einsetzen. Die allermeisten Hunde greifen nicht an sondern bellen nur, um uns zu vertreiben, weil sie Angst haben und vermutlich schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht haben.
Aber ich weiß, dass das in manchem Situationen nicht immer einfach ist.
Hallo alle da draußen!
Toll wenn ich höre, wieviel Herz es für Tiere und speziell für die griechischen Hunde gibt.Ich habe eine griechische Hundedame damals 7 heute 9,5 Jahre alt(vermutet man) genau kann man das nicht sagen.Ich bereue nichts.Ein so tolles Tier habe ich erwischt, lieb und dankbar! Ruhig! Reist gerne mit mir und jeder liebt meine tolle Begleitung. Sie hat Leizsminose(Mittelmeerkrankheit)!
Bei guter Ernährung und Pflege kann sie uralt werden!Ich würde wenn ich Platz hätte viel mehr dieser armen Seelenhelfen. In ein Land wo man mit Tieren so umgeht und sogar sein Kinder so erzieht, dort reise ich gar nicht hin:Kann ich nicht ertragen.Mit unseren EU-Geldern,sollten wir besser auch diese Menschen so sozioalisieren mit Ihren Hunde und Katzen, besser um zu gehen!Anstatt deren Vorgehen noch zu unterstützen! In Tierasyle einen Teil dieser Milliarden stecken! Hanna
Hallo Hanna, mir geht es genauso, ich liebe meine Griechen. Gerade versuche ich, einem betagten Ehepaar zu helfen, die immer zwischen 15 und 20 Streuner bei sich beherbergen, wunderbare Tiere, aber sie werden sie nicht los. Ich versuche, sie in den sozialen Medien sichtbar zu machen. Ich würde mich freuen, wenn du helfen würdest, sie zu teilen, denn ich habe zu wenig Follower. Schau mal hier https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=pfbid02eyBCEp7YmKHok5e8xnUJYAPU9ArxDVoGwDcaZsYtryaSQayWVUsihKoHc3xE4D6rl&id=100004916344847