Im Bett mit Fünf Sterne Deluxe – ein total seriöses Interview!

Letzte Woche gab es bei mir gleich zwei Premieren: zum einen habe ich das erste Mal überhaupt in einem Hotel in Berlin übernachtet, obwohl ich nur 30 Minuten davon entfernt wohne. Und zur Krönung des ganzen durfte ich die Jungs von Fünf Sterne Deluxe interviewen!

Ein paar Wochen vorher habe ich die Band noch beim Reeperbahn Festival in Hamburg gesehen.

Ich war  vor dem Interview doch etwas aufgeregt, mit den zwei Herren nicht ganz unbeobachtet zusammen im Bett zu sitzen und zu schnacken. Aber nach kurzer Zeit ging das ganz gut, da die beiden so herrlich locker und redselig waren!

Das ibis Hotel am Berliner Hauptbahnhof feierte seine Eröffnungsparty und Tobi und Das Bo von Fünf Sterne Deluxe waren in Sterne-Mission für das Hotel unterwegs.

Im legeren Morgenmantel-Outfit wurde ich dann von den Herren im Hotelbett empfangen, um meine Fragen zu stellen. Aber keine Bange, wir haben nur geredet (und viel gelacht)! Hier folgen ein paar Auszüge aus dem wirklich lustigen Interview. Zum Glück lief das Aufnahmegerät mit, ich hätte mich sonst nich an alle Details erinnern können vor lauter Aufregung!

Fünf Sterne Deluxe
Danke für das Foto an Synke Unterwegs!

Los ging’s mit Erinnerungen an früher – da spielten die Band u.a. bei den Hard Pop Days (2000) – ich war ebenfalls dort, kann mich an ihren Auftritt aber gar nicht erinnern – dieses brisante Detail habe ich in dem Moment aber dezent verschwiegen…

Das Bo über die Zeit damals: “Das waren ja noch ganz andere Zeiten – das war ja eigentlich ein Rock-Festival. Das war damals noch klar getrennt, dieses Hiphop-Fanlager war noch nicht so groß, dass es überschneidende Fan-Massen gab. Das war noch harte Arbeit! Hard Pop Days und Vans Warp Tour, das waren noch so schöne Momente, wo wir rauskamen auf die Bühne und die Leute uns den Mittelfinger und Bierbecher entgegenwarfen, und am Ende sind sie dann doch abgegangen. Das war noch Pionierarbeit!”

Dann mussten wir kurz unsere Geografiekenntnisse testen – ich wollte nämlich wissen, wo sie denn das „am weitesten entfernte“ Konzert gespielt haben. Da wurde kurz überlegt, ob jetzt das Baltikum (Riga, Talin, Vilnius) weiter weg sind oder Reykjavik in Island – Reykjavik hat gewonnen.

Ich war überrascht und hab nachgefragt, wie die Leute dort denn auf die Band aufmerksam geworden sind. Die Erklärung war dann recht simpel laut Tobi: “Das lief über das Goethe-Institut – als ‘Botschafter der deutschen Sprache'”. Sehr vorbildlich!

Fünf Sterne Deluxe und icke :)

Zur Frage, ob Musik überhaupt richtig ankommt, wenn die Leute die Sprache nicht verstehen, meint Das Bo, dass dies wohl unterschätzt wird. Er erzählt von einem Erlebnis in den USA 1992/93 – in der Zeit, als der deutsche Hip Hop so langsam in Bewegung kam.

Anfangs schrieb er Texte noch auf Englisch, aber als er in den USA war, wollte er lieber nicht mit seinem Schulenglisch die “Lyrics droppen” und gab stattdessen einen deutschen Song zum besten (den er selbst mit „Inhalt banal und Flow so medium“ beschreibt). Damit hat er dann seine amerikanischen Kumpels wohl ordentlich vom Hocker gehauen.

Die Jungs wohnen ja in Hamburg, und auf die Frage, was sie denn von Berlin so halten, kam eine sehr philosophische Antwort von Das Bo:

„Ich bin ja ein stehender Reisender. Ich bin froh, dass ich da bin wo ich bin und freue mich wegzufahren. Aber ich freue mich auch, wenn ich weg bin, wieder nach Hause zu kommen. Für mich ist das ganz einfach: es gibt überall gute Menschen und überall beschissene Menschen. Wenn man es schafft, gute Menschen zu treffen, dann ist alles gut – egal wo man ist. Und wenn man beschissene Menschen trifft, dann kann der Ort noch so schön sein – wenn das scheiß Leute sind, is das auch Kacke. Das ist wie mit Reiseumständen: Man kann mit sechs Leuten in einem stinkenden, alten, klapprigen Reisebus unterwegs sein. Wenn das geile Leute sind und man geile Sachen erlebt, ist das die beste Reise die man je hatte. Man kann aber auch alleine in einem Nobel-Resort sitzen und der traurigste Mensch der Welt sein.“

Weise Worte, Mr. Bo!

Es folgt meine total professionelle Anschlussfrage: Was macht ihr denn für Urlaub – wie reist ihr?

Das Bo: „Ich mach gar keinen Urlaub. Ich hab keine Zeit dafür. Ich hab’ so viele Baustellen…”
Tobi: „Ich mach so eine Art Pauschal-Adventure-Urlaub.”
Das Bo: „Ja, mit der Familie – egal wo!“ (Gelächter)
Tobi: „Nein, ich fahre gerne weit weg. Aber ich bin jetzt nicht der Backpacker-Typ.”
Ich: „Also dann eher organisierte Touren und sowas?”
Tobi: „Nee, also das nicht… aber im klassischen Sinne brauche ich schon Komfort.”
Das Bo: „Bei mir ist das so: Komfort – kommt vor.“
Ich: „… also auch mal am Strand schlafen?”
Das Bo: „Ja, aber mit Badehose. Sonst knatscht das so…“ (???)

Nach kurzem Gelächter bedanke ich mich für das liebe Interview, wir machen noch eine kurze Kissenschlacht und ein paar Fotos zusammen. Und dann müssen die Herren auch schon auf die Bühne…

Im Bett mit Fünf Sterne Deluxe

Fünf Sterne Deluxe
Danke für das Foto an Synke Unterwegs!

Das Konzert fand direkt im Anschluss an das Interview statt – auf einem Zwischendach des Hotels. Das Video könnt ihr oben sehen. Die Jungs hatten sichtlich ihren Spaß und im Anschluss gab’s leckere Drinks bei der Aftershow-Party im Hotel. Da war ich auch froh, nicht mehr heim fahren zu müssen, sondern per Fahrstuhl direkt ins kuschelige Hotelbett zu gelangen…

Fazit: Lustige Typen, kuschelige Betten – ein toller Abend!

2 Gedanken zu „Im Bett mit Fünf Sterne Deluxe – ein total seriöses Interview!“

  1. “…ich das erste Mal überhaupt in einem Hotel in Berlin übernachtet, obwohl ich nur 30 Minuten davon entfernt wohne…”

    Als ich das gelesen habe, fiel mir – ehrlich gesagt – als Erstes ein, dass ich gar keine Hotels in meiner Umgebung von 30 Kilometern nennen könnte – sollte mich jemals jemand danach fragen…

    Aber war für Dich doch ein guter Start eines humorigen Abends… mit zwei coolen Typen.

    Fazit: Gelungener Beitrag – Lesenswert!

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