Was war das denn bitte, Mr. Albarn? Mir fehlen die Worte, ich konnte die halbe Nacht nicht schlafen vor lauter Glück, bei diesem genialen Konzert dabei gewesen zu sein. Danke danke danke!
So fing alles an…
Pünktlich um 20 Uhr drängelten wir uns in den kleinen Astra Club in Berlin (wo max. 1.500 Leute reinpassen). Nach einer Weile tat sich was auf der Bühne und ein paar Herren standen plötzlich da und begannen zu spielen. Die Vorband. Ihr Name war Paradise Bangkok Molam International Band – kannte bis dato wahrscheinlich noch niemand (ich jedenfalls nicht). Eine Band aus Thailand, die ein rein instrumentales Set spielte, mit sehr speziellen Instrumenten… gewöhnungsbedürftig, sympathisch und irgendwann wippt man eben im Takt mit. Hat gepasst.
Die Aufregung steigt…
Gegen 21.30 Uhr kam endlich Damon Albarn mit seiner Band, den Heavy Seas, auf die Bühne und legte direkt los mit Lonely Press Play vom aktuellen Album Everyday Robots. Mein erster Gedanke: Die Jeansjacke zieht er wohl nie aus. Aber das war durchaus positiv gemeint – er kann sowas tragen. ;)
Während der Show werden wir nicht nur von Stücken vom neuen Album beschallt (zum Glück, das wäre mir doch ein bisschen zu deprimierend gewesen) – sondern es gab auch Songs von seinen Bands/Projekten Blur, Gorillaz, The Good, The Bad & The Queen sowie Rocket Juice & The Moon auf die Ohren.
Zwischendurch erzählte uns Damon (auf deutsch!), dass er als Kind drei Mal für einen Schüleraustausch in Deutschland war und dass sein Deutsch sehr schlecht sei – und das in einem ganz passablen Deutsch und mit verschmitztem Grinsen. Witziger Typ!
Die Show war genial, Damon und die Band hatten sichtlich eine Menge Spaß dabei und wir hatten einen riesigen Spaß, ihnen dabei zuzusehen. Ein breites Dauergrinsen auf unseren Gesichtern verriet alles. Selbst dann noch, als wir von Damon mit Wasser überschüttet wurden. Das ist halt Rock’n’Roll (oder so…).
Nach dem Song The History of a Cheating Heart, den Damon allein auf der Akustikgitarre spielte, bedankte er sich beim Publikum, weil wir so schön leise waren und zugehört haben. Ich bin mir nicht sicher, ob das eine Kritik war oder er die Ruhe wirklich gut fand…
Es war ein sehr abwechslungsreiches Set – von Krachern mit einem durchdrehenden Damon Albarn, der über die Bühne hüpfte und mit Wasser um sich warf, bis zu den melancholischen Klängen vom neuen Album, begleitet solo auf Gitarre oder am Klavier. Er kann einfach alles. Punkt. Bin hin und weg. Immernoch!
Und dann noch Fußball!
Nach dem Konzert lief vorm Club noch das Spiel Deutschland gegen Algerien. Plötzlich lief ein Typ an uns vorbei, den wir schon mal irgendwo gesehen hatten… ach ja, richtig. Das war der Herr Albarn, der eben noch auf der Bühne stand. Jetzt stand er quasi neben uns und sah sich das Spiel an (inklusive einiger unberechtigter “Abseits”-Rufe).
Beim Konzert hatte er kurz vorher erwähnt, dass er leider für Algerien fiebern wird. Die Begründung war einleuchtend – schließlich komme er aus einer “underdog nation” (hint: England ist in der Vorrunde der WM ausgeschieden), deshalb müsse er jetzt den Underdog supporten. Sorry Damon, hat nicht geklappt. ;) Aber danke für den tollen Abend!
Und zum Abschluss noch ein paar Bilder vom gestrigen Abend. Schön war’s!