Jetzt reicht’s! Laut werden gegen Fremdenhass!

Eigentlich hatte ich diese Woche geplant, die Artikel über unsere Reise durch Russland und die Mongolei zu schreiben, die Bilder und Videos zu bearbeiten und mich auf die nächste Reise vorbereiten… Leider bin ich noch gar nicht dazu gekommen, weil mich die aktuelle Situation in unserem Land sprachlos macht.

Ich bin entsetzt

Das Netzt ist übersät mit den schlimmsten Hasstiraden. Fremdenfeindliche Mobs machen Stimmung gegen Flüchtlinge, die aus ihrer Heimat nach Europa fliehen, weil sie verfolgt werden und einfach in Frieden leben wollen.

Ich bin ratlos und entsetzt und frage mich die ganze Zeit, wie konnte es dazu kommen, dass so viele Menschen fremdenfeindlich auftreten? Das sind ja nicht nur ein paar verstrahlte NPD Anhänger, nein inzwischen werden Stimmen aus allen Schichten der Bevölkerung laut, die ihren Hass und ihre Angst in schreckliche Worte fassen und die Flüchtlinge lieber im Mittelmeer ertrinken sehen wollen, als ihnen hier eine Bleibe zu gönnen.

Bei Facebook bin ich recht aktiv und äußere dort meine Meinung und versuche, mit den Leuten zu diskutieren und ihnen ein paar Informationen und Fakten zur aktuellen Lage aufzuzeigen, um die Hetzparolen und windige Unterstellungen zu entkräften. Das Ergebnis: meistens wird gar nicht gelesen, was ich da schreibe. Es werden weiterhin Stammtischparolen verpulvert und die absurdesten Verschwörungstheorien aufgestellt. Dennoch werde ich nicht müde, mich dagegen zu positionieren.

Als es mit dieser absurden Pegida Bewegung los ging, habe ich das noch belächelt und gedacht (gehofft), dass sich diese Bewegung ganz schnell wieder in Luft auflöst. Zwar hat Pegida es inzwischen selbst geschafft, sich in die Bedeutungslosigkeit zu manövrieren. Dennoch hat es diese Bewegung geschafft, dass Fremdenhass in gewisser Weise zur Normalität geworden ist und Sprüche wie “Ich bin ja kein Nazi, aber…” ihre Verbreitung finden, und das von Leuten, von denen ich sowas nie im Leben gedacht hätte.

Laut werden gegen Nazis

In den letzten Tagen ist die Situation bei mir soweit eskaliert, dass ich in einer Diskussion persönlich angegriffen wurde. Ich wurde als Schlampe betitelt und der Typ wünschte sich zudem, dass Birkenau (das KZ) wieder geöffnet und Leute wie ich doch bitte dorthin geschickt werden sollten. Ich habe inzwischen Anzeige gegen ihn erstattet.

Diese Situation hat mich darin bestärkt, nun noch viel aktiver gegen den andauernden Fremdenhass vorzugehen, meine Stimme zu erheben und vor allem, aktiv für die Flüchtlinge einzutreten und zu helfen, wo ich kann. Ich hoffe, dass es noch viel mehr Menschen werden, die sich engagieren, die laut werden gegen Fremdenhass und zeigen, dass wir die Mehrheit sind und nicht diese dummen rassistische Hetzer.

Es gibt inzwischen unzählige Artikel im Netz, die die Hassparolen der Flüchtlingsgegner auseinandernehmen und mit Fakten entkräften. Hier ein paar sehr gute Links, auf die ich während der Diskussionen (bzw. Diskussions-Versuchen) gerne verweise:

Aktiv werden

Es gibt inzwischen eine Vielzahl von Aktionen, die sich für Flüchtlinge einsetzen. Jeder kann helfen. Eine Übersicht über die regionale und bundesweite Hilfsaktionen und Organisationen findet ihr hier: Ehrenamtliches Engagement: Wie Sie Flüchtlingen helfen können // Zeit.de

#BloggerfuerFluechtlinge

Die Aktion #BloggerfuerFluechtlinge hat mich dazu motiviert, diesen Artikel zu schreiben. Ich hoffe, damit noch mehr Menschen erreichen zu können. Nur gemeinsam schaffen wir es, uns gegen diesen Nazi-Mob aufzulehnen und zu zeigen, dass wir helfen wollen und dass wird die Flüchtlinge hier willkommen heißen.

Die Organisatoren haben bei Betterplace.org eine Spendenaktion eingerichtet, die ich gerne unterstütze und ich hoffe, dass es noch viel mehr werden: Blogger für Flüchtlinge – Menschen für Menschen.

#Mundaufmachen

Zum Abschluss noch ein sehr sehenswertes Statement: Die zwei schrägen Vögel Yoko & Klaas, die ja sonst ihre Zeit damit verbringen ziemlich viel Quatsch anzustellen im TV, haben das Thema aufgegriffen und in diesem Video ganz wunderbar ihre Position dazu klar gemacht.

In diesem Sinne, #Mundaufmachen!

Weiterlesen:

Möchtest du eine Benachrichtigung erhalten, sobald ein neuer Beitrag veröffentlicht wurde?
Dann trage hier deine E-Mail ein:

Wir senden keinen Spam! Mehr in unserer Datenschutzerklärung.

VAN girls

4 Gedanken zu „Jetzt reicht’s! Laut werden gegen Fremdenhass!“

  1. Toller Artikel Mandy! Ich kann es auch nicht mehr mit ansehen und fühle mich ohnmächtig dieser braunen, aufbrodelnden Suppe gegenüber. Es kann gar nicht genug geben, die ihre Stimme erheben gegen Hass und gegen Menchenfeinde. Ich finde es aber toll wie viele, vor allem unter uns Bloggern klar Stellung beziehen und mitmachen!

    Antworten
    • Danke Eva! Ja, mir macht die ganze Situation aktuell auch Angst, vor allem weil so viele Menschen diese rassistischen Gedanken hegen und glauben, gegen Flüchtlinge hetzen zu müssen. Deshalb will ich einfach nicht mehr still sein und hoffen, dass sich die Lage wieder “normalisiert”. Ich finde, jeder sollte mit seinen Mitteln versuchen, sich gegen Rassismus zu positionieren. Dann zeigen wir den Leuten, dass wir die Mehrheit sind.
      Tschakka! ;-)

      Antworten
  2. Hallo,
    Wir dürfen uns von niemandem aufhetzen lassen – auch nicht gegeneinander.
    Niemandem sollte mit Hass begegnet werden. Hass ist nur Ausdruck von Angst, doch Angst bringt nur noch mehr Angst hervor, und oft auch Gewalt. Peace & Love & Acceptance – Wir sind alle Menschen. Gerade als Reisender weiss man, dass es mit den boshaften Vorurteilen anderen Kulturen gegenüber meist wenig auf sich hat.
    Und um die goldene Regel anzuwenden: Wenn ICH auf der Flucht wäre, und aus meiner Heimat vertrieben würde, würde ich mir auch wünschen, mit Respekt und Toleranz behandelt zu werden. Sei die Veränderung, die du dir wünscht in der Welt (Gandhi). Ich würde mir wünschen, dass die Welt ein friedlicherer Ort wäre, wo Konflikte vernünftig und möglichst ohne Schaden anzurichten gelöst werden.
    Alles Gute,
    Dana

    Antworten
  3. Hi,
    ich bin kein Flüchtling aber Ausländerin egal ob ich hier seit längerer Zeit lebe und voll integriert bin, werde ich manchmal von einigen Personen (immer irgendwelche Angestellte, sei es bei der Bahn und Bus oder im Stadthaus), schlecht respektlos behandelt. Meine Haarfarbe gefällt den offensichtlich nicht. Wie soll ich damit umgehen, ich lege nur Beschwerden und daraus passiert nichts :(.. ich bin dann für längere Zeit sehr enttäuscht und zutiefst traurig.

    Danke!

    Antworten

Schreibe einen Kommentar