Aus dem Leben einer Vanlife Nomadin

Kinder, wie die Zeit vergeht! Fast zwei Monate lang habe ich Schweden unsicher gemacht im Van. Das war der große Auftakt meines Vanlifes – und was soll ich sagen? Das war die beste Idee ever! Mehr zu meiner Reise durch Schweden gibt es in einem anderen Beitrag. Hier möchte ich dir einfach mal ein paar Dinge aus meinem VanLife Alltag teilen. Wie ist es so, jeden Tag im Van unterwegs zu sein, darin zu schlafen, zu essen, zu arbeiten… zu träumen?

Gedanken & Fragen, die mir morgens nach dem Aufwachen im Van durch den Kopf gehen:

  • Ich wohne in dem verdammten Van, wie cool ist das denn!?
    Ja, dieser Gedanke kommt immer mal wieder auf und ich bin immer noch total geflasht von meinem neuen Zuhause!
  • Die Sonne scheint – ich muss raus!
  • Es regnet, wie schööön!
    Ich liebe das Geräusch von Regen! Ich bin ja zum Glück im Trockenen, so hält man auch mal einen verregneten Tag aus.
  • Gehe ich laufen? Wenn ja, ist genug Wasser im Tank für die Dusche?
  • Hab ich die Gasflasche aufgedreht um das Wasser heizen zu können?
  • Wann habe ich zuletzt das Klo geleert?
    Ja, hier ist nix mit runterspülen und „aus den Augen, aus dem Sinn…“ – im Van wird das Geschäft noch höchstpersönlich entsorgt.
  • Wo fahre ich heute hin? Oder bleibe ich noch einen Tag hier?

Wie sieht der Alltag im Van aus?

Das beste am Aufwachen im Van: du machst die Tür auf und dich begrüßt direkt der frische Wind und bestenfalls die warmen Sonnenstrahlen. Morgens gehe ich im Idealfall eine Runde laufen oder zumindest spazieren, um etwas frische Luft zu tanken und wach zu werden. Hier in Schweden geht die Sonne ja schon irgendwann um 4 Uhr oder früher auf, deshalb werde ich auch recht früh wach.

Aus dem Leben einer digitalen VanLife Nomadin
Das Schlafzimmer morgens… kuschelig, oder? ;)

Wenn ich frei stehe, hüpfe ich anschließend unter die Dusche. Das muss aber gut geplant sein. Um Warmwasser zu bekommen, muss ich die Heizung anwerfen. Das dauert dann ca. 30 Minuten und ich kann eine heiße Dusche genießen. Ich bin einfach zu schwach für kaltes Duschen, sorry!
Auf einem Stellplatz benutze ich natürlich die Dusche vor Ort, wenn vorhanden. Das spart mir das wertvolle Wasser im Van (und das Putzen der Dusche).

Nach der Dusche gibt’s Frühstück. Das besteht meist aus Müsli mit frischem Obst. Dafür habe ich extra einen Vorrat an Hafermilch aus Deutschland mitgenommen. Auch Nüsse, Müsli, etc. hatte ich im Vorrat eingekauft. Allerdings sind die Preise im Supermarkt nicht so viel teurer. Das Mitbringen von Lebensmitteln lohnt sich also nicht wirklich.

Arbeiten im Van

Ja, so ganz ohne Arbeit ist das VanLife nicht möglich. Ich arbeite hauptsächlich an Webprojekten für verschiedene Kunden. Dabei erstelle ich neue Webseiten (meiste mit WordPress) oder biete Beratung zum Thema Online Marketing an. Mehr dazu bei CUCUZA.de.

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Das Büro, mit Blick in die Küche & ins Schlafzimmer

Am wichtigsten für meine Arbeit ist eine gute Internetverbindung. Hier in Schweden habe ich eine Sim-Karte von Comviq gekauft. Diese kostet einmalig 45 SEK. Das Aufladen von Guthaben kann in fast jedem Supermarkt erfolgen. 10 GB kosten 200 SEK (ca. 22€). Damit bin ich gut abgesichert, wenn mal kein freies WLAN verfügbar ist – und das kommt ziemlich oft vor.

Vormittags arbeite ich ein paar Stunden. Der Unterschied zu vorher: ich bin jetzt viel fokussierter, weil ich nicht den ganzen Tag im Van sitzen will sondern raus will und noch etwas unternehmen möchte, sei es nur ein kleiner Spaziergang. Auch dieses Gefühl der Freiheit beflügelt mich quasi, die Arbeit gut und schnell zu erledigen. Denn damit erarbeite ich mir schließlich noch mehr Freiheit.

Wenn ich mal irgendwo WLAN Zugang habe, werden alle Updates installiert, alle Cloud Tools synchronisiert… da glüht die Leitung! Alle Fotos z.B. synchronisiere ich mit Dropbox. Das kann dann ein wenig dauern. Ich werde demnächst einen ausführlichen Artikel zu dem Thema schreiben, wie ich unterwegs arbeite, welche Tools ich benutze und was ich empfehle.

Feierabend bzw. längere Pause am Nachmittag

Nachmittags mache ich dann entweder eine kleine Radtour oder gehe in die Stadt / den Ort, wo ich gerade bin und schaue mir die Gegend an. Ein wichtiges To-Do ist dabei immer: ich muss eine Postkarte kaufen. Denn meine Mutti möchte aus jedem Ort gern eine Karte von mir. Das hat bisher ganz gut geklappt. Ich glaube so an die 15 Karten hat sie bestimmt schon bekommen. Das ist ganz witzig – ich bin gespannt, wie viele Karten da im Laufe der Zeit zusammenkommen!

Kochen im Van

Meistens koche ich abends und dann gleich so viel, dass es noch für den nächsten Tag zum Mittagessen reicht. Meine Herausforderung besteht darin, alles in einem Topf zu kochen. Zwar habe ich zwei Töpfe dabei (leider keine Pfanne), aber das ist mir zu umständlich – und vor allem zu viel Abwasch. Da ich vegan lebe, gibt es meistens Gemüse mit Reis oder CousCous oder Pasta oder Kartoffeln oder oder… die Variationen sind da ja unendlich.
Das gute daran – die Kosten für’s Essen hier in Schweden halten sich wirklich in Grenzen, da ich eher selten in Restaurants essen gehe.

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Der Abend im Van

Manchmal arbeite ich abends noch ein wenig an meinem Blog (ja, auch das ist Arbeit) oder an Kundenprojekten. Das ganze fühlt sich irgendwie nicht an wie Arbeit, da ich irgendwo draußen in der Natur stehe, bestenfalls einen schönen Sonnenuntergang nebenbei bewundern kann und bei Bedarf immer mal schnell an die frische Luft komme.

Oftmals komme ich noch mit den Nachbarn ins Gespräch, die meistens im Campingurlaub unterwegs sind durch Schweden. So tauschen wir Tipps aus, ich lerne viel dazu und lerne immer wieder nette oder seltsame Menschen kennen – da ist alles dabei! Viele sind total überrascht, dass ich alleine im Van durch die Welt reise, finden’s aber meistens total spannend und löchern mich mit ihren Fragen.

Vorm Schlafengehen lese ich noch eine Weile auf meinem Kindle. Das ist verrückt – ich habe schon ewig nicht mehr so viel gelesen wie jetzt! Seit meiner Abfahrt habe ich schon 4 Bücher gelesen. Lesen bildet, kann ich nur empfehlen. ;-)

Ist das Leben im Van wirklich Alltag?

Nein! Das war einer von vielen Tagen beispielhaft aufgezeigt. Natürlich geht es nicht jeden Tag so zu. Gestern bin ich z.B. früh um 7 Uhr aufgestanden und habe mich direkt ans Steuer gesetzt, um ein Stückchen zu fahren. Dann irgendwann an einem schönen Ort habe ich eine Pause eingelegt – zum Arbeiten und erholen. Das war der Ausblick:

Aus dem Leben einer VANLIFE Nomadin

Auch das macht für mich das Leben im Van aus – ich kann spontan sein, kann Pläne schmieden und wieder über’n Haufen werfen, und ich entdecke ganz nebenbei wunderschöne Ecken dieser Welt. Diese Kombination ist einfach unschlagbar.

Reiseplanung – wo geht’s morgen hin?

Die Frage, wie ich meine Route plane, wurde mir schon oft gestellt. Und ich muss zugeben: die Planung ist nicht sonderlich fortschrittlich organisiert. Ich weiß zumindest ungefähr, in welche Richtung ich fahren will. Aktuell muss ich z.B. wieder zurück in Richtung Stockholm fahren, da dort am Sonntag meine Fähre nach Åland (Finnland) geht.

Für Ideen lese ich ein paar Blogs und Tipps die ich von Freunden und Bekannten bekomme. Dann recherchiere ich nach Stellplätzen in der Gegend, wo ich hin möchte. Und dann fahre ich einfach los. Es kommt auch manchmal vor, dass ich am Ende doch woanders stehen bleibe. Manchmal entdecke ich Stellplätze zufällig. Oder manchmal navigiert mich die Navi an den falschen Ort (die Karte ist scheinbar echt alt, hab noch nicht herausgefunden wie ich die aktualisieren kann…), so dass ich dann einfach selbst schaue, wo es gemütlich aussieht und mich dorthin parke.

Was ich gerne ändern möchte

Bisher reise ich recht planlos durch die Gegend und habe auch keine bestimmten Aktivitäten geplant. Gerade zu Beginn der Reise war mir dies auch wichtig, da ich erst mal ausprobieren wollte, wie es sich so lebt im Van. In Zukunft möchte ich aber etwas zielstrebiger unterwegs sein und Pläne schmieden (zumindest ein bisschen…). Ein oder zwei Tage pro Woche möchte ich gerne für Unternehmungen einplanen.

An diesen Tagen will ich raus, der Rechner bleibt zu und ich erkunde die Umgebung. Wandern, Radtouren, gerne Schwimmen – aber das Wasser ist mir hier echt zu kalt (ich Memme!). Das habe ich bisher eher selten gemacht, auch weil ich erst mal schauen musste, wieviel Geld ich so im Alltag benötige. Etwas mehr Action wird es dann wohl ab Finnland geben – und ich starte direkt mit dem Flow Festival in Helsinki!

So, jetzt gibt’s gleich Essen und morgen steht noch eine lange Strecke bevor: ich fahre direkt nach Stockholm, das sind ca. 280 km. Wenn ich früh los komme, habe ich noch einen Tag Zeit um mir Stockholm anzuschauen. Dann geht Sonntag früh (um 7 Uhr!) die Fähre zur Insel Åland, wo ich knapp 2 Tage bleiben werde, bevor es weiter nach Helsinki geht. Und danach? Wir werden sehen…

https://www.facebook.com/movgroovin/videos/462663607277712/

Hast du Fragen zu meinem VanLife-Alltag? Immer her damit!

7 Gedanken zu „Aus dem Leben einer Vanlife Nomadin“

  1. Hallo Mandy, such in habe vor nächstes Jahr ab ca. September für drei Monate nach Norwegen zu fahren und mal schauen wie es so ist für längere Zeit im Bull zu leben. Ich finde Deinen Block echt toll und sehr informativ, obwohl ich noch lange nicht alles gelesen habe. Ich wünsche Dir weiterhin viel Spaß auf deinem Reiseleben und ich werde mich auf alle Fälle hier wieder bei Dir melden. MG Kisten

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