Die Entscheidung, mein Leben künftig in einem rollenden Zuhause zu verbringen, fiel mir relativ leicht. Den Traum trug ich schließlich schon länger mit mir herum (siehe Mein Traum – ein Nomadenleben). Der Entschluss, jetzt endlich Nägel mit Köpfen zu machen, war einfach allerhöchste Zeit. Wie ich das hoffentlich richtige Van-Modell für mich ausgewählt habe, möchte ich euch hier erzählen. Soviel vorab: es war kompliziert, aber ich hatte Spaß dabei. :)
Einige grundsätzliche Fragen, die mir wichtig waren bei der Auswahl des neuen Gefährts:
1. Wohnmobil, Wohnwagen oder Kastenwagen?
Welche Art des rollenden Zuhauses soll es denn werden? Ein dickes Wohnmobil wollte ich nicht, so viel Platz brauche ich ja gar nicht. Ein Wohnwagen (also ein Anhänger für das Auto) kam auch nicht in Frage, das schien mir zu kompliziert. Ich habe ja kein Auto, müsste mir also erst mal eins kaufen, und dazu dann einen Wohnwagen… zu viel des guten.
Schon recht früh hatte ich einen Favoriten ausgemacht: einen Kastenwagen / Transporter. Das sind Wohnmobile, die auf den üblichen Modellreihen von Transportern basieren, also z.B. Mercedes Sprinter, Fiat Ducato, Peugeot Boxer etc. Warum? Diese Vans sind kompakt, sehen gut aus und ich kann damit auch mal in der Stadt irgendwo einen Parkplatz finden (also vielleicht… zumindest wahrscheinlicher als mit einem dicken Wohnmobil ;). Außerdem sind sie ein ganzes Stück günstiger als die üblichen Wohnmobile, die irgendwo bei 60.000€ anfangen. Kastenwagen gibt es neu schon ab ca. 38.000€.
2. Der Van: Gebraucht oder Neu?
Die feschen VW Bullis sind ja wirklich traumhaft schön und sehr stylisch. Aber sie sind eben auch alt und die ein oder andere Schraube ist da sicher locker. Somit fiel dieses Auto direkt von Anfang an von meiner Wunschliste. Ich bin kein Mechaniker und will mich einfach nicht (zumindest nicht direkt von Anfang an) mit den Macken eines Gebrauchtwagens auseinandersetzen.
Etwas neuer muss der Van also sein. So begab ich mich auf Suche und stellte schnell fest – so ein Van, der nur 1-2 Jahre alt ist, ist immer noch recht teuer. Hinzu kommt, dass es nie den perfekten Van gibt, der genau meinen Wünschen entspricht. So kam ich nach langem Grübeln und Kalkulieren zu dem Entschluss: ich baue mir meinen Wunsch-Van zusammen (bzw. lasse bauen).
Die Zinsen sind aktuell im Keller und es macht wenig Sinn, Geld zu sparen… deshalb wird das Auto aus meinem Erspartem und einem Kredit finanziert. Die Kreditrate wird dann quasi für ein paar Jahre mein Miete ersetzen. Da ich ja keine Mietwohnung mehr haben werde, fallen diese Kosten also weg. Mehr Geld für das Auto. :)
3. All inklusive oder minimalistisch?
Da ich gerne so oft wie möglich autark unterwegs sein möchte und nicht viel auf Campingplätzen stehen will (was auch eine Kostenfrage ist), war mir eine Komplett-Ausstattung wichtig. Es muss also ein Bad mit Dusche und Toilette sowie eine Küche in den Van passen. Dazu gehört auch genug Platz für ein gemütliches Bett – meine 180 cm wollen sich nachts gerne gemütlich ausstrecken. Und um Abends nicht im Dunkeln zu sitzen und damit mein Laptop immer genug Strom hat, sollen Solarpaneele für zusätzliche Stromzufuhr sorgen.
Die Recherche nach dem perfekten Van
Nachdem der Wunschzettel für mein neues Zuhause einigermaßen fest stand, ging die Recherche los – die Suche nach dem idealen Kastenwagen mit perfektem Preis-Leistungs-Verhältnis. Nun ja, ich weiß, die eierlegende Wollmilchsau existiert auch hier nicht, ein paar Kompromisse werde ich eingehen müssen.
Es gibt eine ganze Reihe von Anbietern, die Kastenwagen als Van verkaufen. Im Grunde sind sich alle ziemlich ähnlich, die meisten haben Kastenwagen von Fiat oder Peugeot als Basis. Wo sich die Modelle unterscheiden, ist das Setup der Inneneinrichtung und -ausstattung. Deshalb habe ich mir die Details mal genauer angeschaut und Kriterien für mich definiert:
- Die Liegefläche des Bettes soll durchgängig sein, also ein Doppelbett. Einzelbetten mag ich nicht. Und lang genug (mind. 1,90m) muss es auch sein.
- Das Bad soll ein sog. Raumbad sein. Das bedeutet, dass die Dusche im Gang liegt und dadurch das Bad größer ist. So muss ich mich beim Duschen nicht zwischen Waschbecken und Klo quetschen.
- Eine angenehmes Interior-Design ist ebenfalls wichtig, schließlich muss ich mich in dem Van ja wohl fühlen. Warme Farben, helles Holz anstatt kaltes Weiß/Grau oder dunkles Holz.
- Ein gut durchdachtes Stauraum-Konzept ist Pflicht.
- Ich will definitiv kein Chemieklo. Diese werden standardmäßig bei allen Anbietern verwendet.
Dank langer Googlelei hatte ich bald eine stattliche Liste diverser Anbieter zusammen: Adria, Hobby, Pössl, Westfalia, Globecar, Sun Living, Karmann und VANTourer. Einige Modelle habe ich mir bei Campingmobil Anbietern hier in/um Berlin angeschaut.
Nach langem hin und her, anschauen und lesen und fragen und grübeln… stand mein Favorit fest: der neue VANTourer 600L. Warum VANTourer? Der sieht einfach cool aus und die meisten meiner Kriterien werden erfüllt. Zudem waren die Verkäufer vom Caravan Center Wusterhausen sehr sympathisch und haben mich super beraten.
Bilder meines künftigen rollenden Zuhauses – der VANTourer:
Ende Mai ist mein Van hoffentlich startklar – bestenfalls pünktlich zum Immergut Festival!
Hier noch die Links zu den anderen Modellen, die ich mir angeschaut habe: Adria Twin 600 / Hobby Vantana K60 / Pössl Roadstar 600 L / Westfalia Columbus / Globestar 600 L Revolution / SunLiving Flexo SLX / Karmann Davis 590 Edition
Ach so, zum Thema Chemieklo: Das ist aktuell noch ein kleines Problemchen. Ich will einfach kein Chemieklo in meinem Van. Schließlich gibt es viel bessere Alternativen. Das Kompost/Trockenklo ist für mich die beste Alternative: es wird kein Wasser benötigt, keine Chemie. Die Entsorgung gestaltet sich viel einfacher als beim Chemieklo und ist viel seltener notwendig. Leider wird der Einbau einer Kompost-Toilette vom Anbieter nicht durchgeführt, d.h. ich muss mir selbst jemanden suchen, der das übernehmen kann. Das ist aktuell ganz oben auf meiner To-Do-Liste. Tipps hierzu sind herzlich willkommen!
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Was meinst du – gute Wahl?
Ich freue mich jedenfalls schon riesig auf den Van, überlege derweil schon, ob ich ihm einen Namen geben soll… und wenn ja, welchen? Fragen über Fragen…
sieht echt bequem und gemütlich aus, mit so einem Wagen würde ich auch gern mal eine Tour machen
Du kannst ja mal ‘ne Runde mitfahren. ;)
Hallo Mandy,
da hast Du Dir ja einen tollen Wagen ausgesucht! Den Gedanken hinter der Komposttoilette kann ich aus ökologischen Gründen nachvollziehen. Ich bin auch viel im Wohnmobil unterwegs, mein Freund lebt in einem in Portugal. Deshalb meine Frage? Hast Du so eine Ökotoilette schon einmal benutzt? Wie gesagt, aus Umweltgründen verstehe ich es völlig, aber ich glaube nicht an den “Komfort” wenn man länger mit so einem Wagen unterwegs ist. Selbst bei den Chemietoiletten versagen (geruchstechnisch) ganz viele Anbieter und ich habe bisher nur 1 Produkt gefunden, mit dem ich mich wohl fühle, auch bei 30 Grad Aussentemperatur. Bei diesen Temperaturen versagt nämlich auch die SOG Anlage, bzw. sollte man dann auch mindestens jeden 2. Tag entsorgen. Ohne, dass ich diese Komposttoilette jemals irgendwo gesehen habe wage ich zu bezweifeln, dass Du im Sommer damit glücklich wirst (zumal ein Grund für Dich ja auch war, eben nicht ständig entsorgen zu müssen).
Das Thema würde ich mir noch mal ganz genau überlegen, gerade wenn Du in dem Wagen leben möchtest.
Liebe Grüße, Doreen // SheIsOnTheRoadAgain.com
Danke für dein Feedback Doreen!
Was für eine Toilette hast/hattest du denn in deinem Womo?
Ich werde das jetzt einfach mal ausprobieren mit der Chemie-Toilette, die da standardmäßig verbaut wird. Es gibt ja scheinbar auch naturbelassene Zusätze anstatt der Chemie. Aber die Kompost-Variante will ich auf jeden Fall mal ausprobieren. Vllt. hast du Recht, ich sollte das erst mal irgendwo genauer anschauen und einen “Geruchstest” machen. ;-)
Hübsch sieht er aus und vor innen auch recht geräumig.
Ich bin schon gespannt, ob er sich für dich immer noch geräumig anfühlt, wenn du erstmal eine Weile damit unterwegs bist – vor allem, weil du auch etwas größer bist. ;)
Darauf bin ich auch schon sehr gespannt! ;)
Eyyyy, nix gegen die guten alten Bullis ;-)
Hab mich damals bewusst dafür entschieden und nen ‘alten’ T4 genommen, eben weil kaum Elektronik usw was kaputt gehen könnte…man kann noch vieles selber machen, und fast überall gibts dafür Ersatzteile.
Ok den Komfort wie in Deinem Neuen hab ich natürlich nicht, aber mir fehlt auch nix ;-)
Viel Spass und immer gute Fahrt?
Danke! ;) Und nein, ich hab nix gegen die guten alten Bullis… wenn ich mal irgendwann handwerklich etwas begabter bin und vllt. etwas minimalistischer unterwegs sein will, kaufe ich mir auch einen. :)
Hallo Mandy,
Glückwunsch zum Vantourer, ich liebe Kastenwagen!
Wegen dem Klo: ich schließe mich Doreen an. Bleib bei dem Klo, was verbaut ist und investiere dann lieber 250,- in einen SOG. dann brauchst du keine Chemie mehr. Als Zusatz, zum Verflüssigen (sorry) des Inhalts eignet sich hervorragend Ammovit. Gibts bei Ebay spottbillig. Ammovit wird auf den Feldern zur Gülleaufbereitung genutzt. Das ergebnis, was aus der Toilette kommt, ist schwarzes Wasser. Wir nutzen das selbst so, ich hasse den Gestank der Chemietoiletten. Aber SOG ist Pflicht dabei!
LG und schöne Touren wünscht dir
Steffi
Hi Steffi, danke für deine Tipps! Ammovit schaue ich mir mal an – das kannte ich noch gar nicht. Man lernt nie aus. ;-)
Wir sind oft zu viert unterwegs, und sind mit der SOG sehr zu frieden!
Den Ammovit -Tipp finde ich sehr interessant und werde ihn ausprobieren! Danke ?
Hallo Mandy,
durch dein Interview mit “comewithus2” sind wir auf deinen coolen Blog und die Vorstellung deines Vans gestoßen. Wir sind auch gerade auf der Suche nach einem neuen Wohnmobil und da kommt die Beschreibung gerade recht ;) Wir sind begeistert von dem Modell (die Firma war uns gar nicht bewusst).
Allseits gute Fahrt und viel Freude bei deinen Reisen!
LG Kiki
Sag mal, weisst du eigentlich, ob es möglich ist, einfach die Inneneinrichtung zu kaufen und selber in einen Van einzubauen? Mein Vater hat das vor 30 Jahren so gemacht und damit mächtig was sparen können. Ich bin allerdings nie mehr auf eine Firma gestossen, die Bausätze liefert.
Hallo Oli,
das ist in der Tat eine gute Frage, da hab ich ehrlich gesagt keine Ahnung wie die Ausbauer das handhaben. Vielleicht kannst du das mal in einer der Facebook Gruppen fragen. Bei Vanlife Germany gibt’s z.B. viele Leute die selbst ausbauen, da hat vielleicht jemand einen Tipp: https://www.facebook.com/groups/198785550469720/
Liebe Grüße!
Mandy
Hallo Mandy,
ich stehe vor der Entscheidung was für ein Van es sein soll und bin, zugegebenerweise, etwas verwirrt. Ein Bekannter sagte mir ich solle auf gar keinen Fall ein Auto kaufen welches als Wohnmobil registriert ist, das gäbe beim längeren Stehen auf einer Stelle immer Probleme. Fazit: Es darf keine Dusche drin sein? Verwirrend da ich von anderer Seite hörte ein Fiat Ducato (auch mit WC, Bett, Küche) geht eben als PKW durch und darf so lange stehen wie man mag. Wie steht es mit Deinem Auto? Oder -kannst Du mir eine eindeutige Antwort geben?
Hallo Sabrina,
Hmm, also das Thema würde ich nicht als Kaufkriterium heranziehen. Generell würde ich empfehlen, nicht länger als nötig irgendwo zu stehen, wo man jemanden stören könnte. Also nicht innerhalb von Ortschaften o.ä. Oder wo planst du mit deinem Van länger zu stehen?
Solange du übrigens kein “Campingverhalten” an den Tag legst, d.h. Auffahrkeile, Trittstufe, Stühle draußen o.ä., wird sich kaum jemand daran stören, ob da nun ein Pkw oder ein Van steht. Vllt. in einem kleinen Dorf in Deutschland, wo den Leuten langweilig ist und sie irgendwas zu meckern brauchen… ;-)
Aber ganz ehrlich: such dir einen Van aus, der dir gefällt und der deinen Ansprüchen gerecht wird.
Ich wurde bisher noch nirgendwo weggeschickt mit der Begründung, dass ich einen komplett ausgebauten Van habe und nicht “nur” einen Transporter. Das fände ich schon sehr schräg.
Ich denke, am wenigsten Probleme bekommst du, wenn du deinen Camper tarnst. Wenn du also ein Fahrzeug hast, das von aussen nicht als bewohnbares Fahrzeug zu erkennen ist. Das erreichst du zum Beispiel, wenn du einen Lieferwagen nimmst, der hinten keine Fenster hat. Noch unauffälliger wirst du, wenn du die Aussenfläche mit einem fiktiven Firmenlogo versiehst. Allerdings musst du dich fragen, ob der Verlust an Wohnlichkeit und Aussicht die Vorteile durch die Tarnung wert ist.
Hallo Mandy – in deinem Bericht vermisse ich das Thema Heizen – ich bin seit 30 Jahren mit div VW Bussen unterwegs und diese waren früher komplett tiefstwintertauglich – heute geht nicht mal mehr Herbst (Gasheizung mit Gebläse – nur traurig). Wie magst du das bei deinem?
Hallo Petra, in meinem Camper ist eine Dieselheizung verbaut, mit der bin ich super zufrieden. Diesel ist ja immer vorhanden und so spare ich mir die Rennerei mit den Gasflaschen. Es wird auch gut warm hier drin, wobei ich so einen “richtigen” Winter im Van bisher auch noch nicht getestet habe – und habe es auch nicht vor. ;-)
Liebe Mandy, wie cool, dass du in einem Van wohnst. Ich glaube, viele Menschen träumen davon, wagen aber den Schritt nicht. Ich habe beschlossen, meinen Traum zu verwirklichen, einen Roadtrip in einem Van durch Europa. Bald werde ich nach einem Transporter suchen. Ich freue mich schon sehr darauf und hoffe, dass ich auch so einen schönen Wagen wie deinen finden werde!