Mongolei: Eine traumhafte Reise inklusive Überraschung!

Nach einer langen und gemütlichen Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn durch Russland, führt uns ein weiterer Tag Zugfahrt von Irkutsk (am Baikalsee) nach Ulan-Bator, in die Hauptstadt der Mongolei. Dort angekommen, werden wir von unserem Fahrer am Bahnhof abgeholt, bezahlen unsere Tour und machen uns direkt auf den Weg… Neben unserem Fahrer Muj war noch Tuul dabei, unser Tourguide. Tuul und Muj sind ein super Team, wir haben uns sehr gut verstanden und hatten eine wirklich tolle Zeit zusammen!

Eine Fotoreise durch die Mongolei

Bevor ich euch mit den ganzen Details überhäufe, hier erst mal ein bisschen Futter für die Augen! Die Mongolei ist so wunderschön, ich konnte es gar nicht glauben… so eine traumhafte Landschaft habe ich lange nicht gesehen. Obendrein waren alle Menschen sehr nett zu uns und sehr herzlich, auch wenn es mit der Kommunikation nicht immer geklappt hat – unter Einsatz von Händen und Füßen und viel Lachen ging es dennoch irgendwie.

Mongolei
Alltag in der Mongolei…

First Stop: Dschingis Khan Statue

Das darf bei einem Besuch in der Mongolei nicht fehlen – ein Mal den großen Dschingis Khan besuchen und bestaunen! Die Statue steht ca. 50 km südöstlich von Ulan-Bator. An dem Ort soll Dschingis Khan einer Legende zufolge eine goldene Gerte gefunden haben. Die Statue ist bombastisch, riesig – ganze 30 Meter hoch, gebaut aus ca. 250 Tonnen Edelstahl… sehr beeindruckend! Man kann in der Statue nach oben fahren und auf dem Kopf des Pferdes die Aussicht genießen. Im Sockel der Statue befindet sich noch ein Museum zur Geschichte des Mongolischen Reiches.

Gorkhi Terelj National Park – auf dem Rücken der Pferde…

Das erste Camp auf unserer Tour liegt im Gorkhi Terelj National Park. Wir werden von den Gastgebern sehr nett empfangen. Unser Nachtlager ist eine der in der Mongolei typischen Jurten (auch Ger genannt). Zwei süße – und etwas freche – Kids gehören ebenfalls zum Unterhaltungsprogramm. Wir werden mit leckeren (vegetarischen!) Teigtaschen bekocht. Dazu gibt es Tee und warme Stutenmilch. 

Später machen wir auf dem Rücken mongolischer Pferde einen kleinen Abendspaziergang. Dabei ist ein sehr witziger Guide, der kaum Englisch spricht und uns die ganze Zeit erklärt, dass sein Pferd ja das schlaue Guide-Pferd ist und unsere nur doofe Touri-Pferde seien. Denn Touri-Pferde laufen einfach dem Guide-Pferd hinterher, bleiben stehen wenn das Guide-Pferd stehen bleibt etc. – das stimmt tatsächlich, er hat’s uns gezeigt. Sein Pferd ist im Gegensatz zu unseren ein wirklich ungestümes Tier, das er die ganze Zeit im Zaum halten muss. Ich dagegen bin ganz froh, auf einem doch recht gemächlich dahin trottenden Pferd zu sitzen.

Auf dem Weg zum Khustain Nuruu National Park…

Weiter geht unsere Reise durch die Mongolei, heute zum Khustain Nuruu National Park. Der Weg dorthin ist recht lang, unterwegs machen wir an der Straße eine Pause, und Tuul und Muj bekochen uns lecker. Da wird vorab angegeben haben, dass wir kein Fleisch essen, werden wir die ganze Zeit vegetarisch verköstigt. Die meisten Gerichte, die Tuul unterwegs zubereitet, sind sogar vegan – also ohne Milch, Sahne o.ä., da wir solche verderblichen Lebensmittel gar nicht dabei haben. Statt dessen gibt’s frisches Gemüse, Reis, Pasta, Kartoffeln, traditionelle Teigtaschen gefüllt mit Gemüse, Salat… Ich hatte ja eher mit einer Zwangsdiät gerechnet auf dieser Reise, aber das Gegenteil war der Fall!

Khustain Nuruu National Park – Wildpferde Watching

Nachdem wir unsere Jurte bezogen haben, machen wir uns auf den Weg in den Khustain Nuruu National Park, denn dort sollen die berühmten und sehr seltenen mongolischen Wildpferde leben – die Przewalski-Pferde. Wir fahren mit dem Auto gemächlich durch den Park, dann fängt es plötzlich an zu regnen. Unterwegs treffen wir andere Gruppen, die ebenfalls nach den Pferden Ausschau halten. Irgendwann haben wir Glück und sehen sie auf dem Berg, aber sehr weit weg. Okay, ein paar Fotos und wieder zurück ins Auto, denn es regnet noch immer in Strömen.

Auf dem Rückweg hört es zum Glück etwas auf zu regnen und wir haben noch viel mehr Glück – denn plötzlich läuft uns eine Gruppe Wildpferde über den Weg! Vorsichtig steigen wir aus dem Auto und nähern uns den Pferden ein wenig. Sie sind sehr scheu, aber bleiben dennoch stehen, schauen uns verwundert an, fressen und laufen weiter.

Jetzt wundert ihr euch vielleicht, was die drei Herren da auf dem Foto verloren haben. DAS war eine witzige Begegnung! Die Jungs waren ohne Kamera im Nationalpark unterwegs und fragten uns, ob wir ein Foto machen können von ihnen und den Wildpferden. Dann entsteht eine längere Diskussion darüber, wie wir ihnen das Foto denn zukommen lassen können. Dabei stellt sich heraus, dass einer von ihnen Opernsänger in der Oper in Ulan-Bator ist. Der eher witzig gemeinte Kommentar – er könne uns ja was vorsingen, dann bekommt er auch das Foto – wird direkt in die Tat umgesetzt! Das Ergebnis kann sich hören lassen, oder? Ein sehr skurriler und gleichzeitig unvergesslicher Moment auf dieser Reise!

Karakorum – die ehemalige Hauptstadt des Mongolenreiches

Am nächsten Tag geht unsere Tour weiter nach Karakorum. Das ist die ehemalige Hauptstadt des von Dschingis Khan im 13. Jahrhundert gegründeten Mongolenreiches. Dort besuchen wir das buddhistische Kloster Erdene Dsuu, das älteste Kloster der Mongolei. Ein etwas verschnupfter Guide erzählt uns von der Geschichte des Klosters und der damit verbundenen Geschichte der Buddhisten in der Mongolei. Ein trauriger Höhepunkt war die Schließung fast aller Klöster in der Mongolei und die Verfolgung der Buddhisten, der 1937 über 30.000 Menschen zum Opfer fielen.

Der anschließende Besuch im nahegelegenen Museum wurde durch das Vorhandensein von W-Lan etwas überschattet. Nach nunmehr fast vier Tagen ohne Internet war ein kleines Update durchaus mal angebracht – einhergehend mit der Feststellung, dass wir nix verpasst haben da draußen

Heute war unser letzter Abend in kompletter Runde – Petra und Alex verlassen unsere Tour am nächsten Tag, da sie noch weiter nach China reisen. Also wird (wie fast jeden Abend) der Wodka aufgetischt nach dem Essen. Ich habe mich unterwegs ein wenig erkältet und liege derweil schon im Bett – natürlich mit Wodka im Teebecher, schließlich ist das das Allheilmittel! Prost!

Der große weiße See – Lake Terkhiin Tsagaan

Weiter geht unsere Reise durch die wunderschöne Mongolei – und es wird immer besser! Der nächste Halt ist ein kleines Ger Camp direkt am Lake Terkhiin Tsagaan, idyllischer geht’s nicht mehr! Wir wagen einen Sprung ins kalte Wasser – sehr schön und auch praktisch, weil auch in diesem Camp keine Duschen vorhanden sind.

Im Anschluss gibt es mal wieder sehr leckeres Essen von Tuul zubereitet, und später abends werden wir noch in das Haus (das Holzhaus auf dem Foto) der Besitzer eingeladen und bekommen warme Stutenmilch und Süßigkeiten gereicht. Ich habe die Stutenmilch getrunken, so schlimm war die gar nicht. Nur die gegorene Variante finde ich ganz gruselig!

Tsenkher Hot Springs – Entspannung!

Als nächstes Highlight der Reise durch die Mongolei erwarteten uns die heißen Quellen von Tshenker. Auf dem Weg dorthin gibt es aber noch einiges zu sehen. Gleich morgens besteigen wir den (zum Glück nicht mehr aktiven) Vulkan Khorgo. Anschließend bewundern wir die Landschaft am Fluss Tschuluut und nutzen den Halt für eine Pipi-Pause im Wald nebenan. Das ist total üblich, einfach sein Geschäft am Straßenrand zu erledigen, schließlich gibt es kaum Tankstellen oder Restaurants unterwegs. Warum ich das erwähne? Weil uns bei dieser Pipi-Pause Muj sein Geheimrezept für gesunde Zähne und scharfe Augen verraten hat: beim Erledigen des Geschäfts in die Ferne schauen und die Zähne zusammen beißen. Daran halte ich mich ab sofort! ;-)

Später gibt es mal wieder Mittagessen serviert aus dem Kofferraum, wie immer sehr lecker zubereitet von Tuul und Muj. Diesmal bekommen wir Besuch von Yaks und Kühen.

Im Ger Camp angekommen, genießen wir ein Bad in den heißen Quellen und bekommen später Abends ein leckeres vegetarisches Gericht im Camp Restaurant serviert (Tofu, Reis, Gemüse). Den Abend lassen wir auf der Terrasse unserer kleinen Holzhütte – die wir uns zur Abwechslung zur Jurte mal ausgesucht haben – mit einem kühlen mongolischen Bier ausklingen.

Mini-Gobi Wüste – immerhin ein bisschen Sand

Bis zur echten Wüste Gobi im Süden der Mongolei haben wir es auf dieser Reise leider nicht geschafft – dafür braucht man einfach mehr Zeit und sollte dies nicht unbedingt im Sommer planen. Immerhin hatten wir die Gelegenheit, eine kleine Ausgabe der Gobi-Wüste zu sehen, nämlich auf unserem Weg zurück in Richtung Ulan-Bator.

Dort sind wir ein paar Tage zuvor schon einmal kurz angehalten und haben den netten Herr und sein Kamel kennen gelernt. Heute erwartet uns (vermutlich) sein Sohn und führt uns auf dem Rücken der Kamele durch die kleine Wüste. Das ganze ist nicht sonderlich spektakulär, immerhin ist das Reiten auf den Kamelen ganz witzig.

Der letzte Abend in der Jurte

Die letzte Nacht unserer Rundreise durch die Mongolei verbringen wir bei einer Nomaden-Familie mitten auf dem weiten Feld, ringsherum nur Gras, Hügel und viele, viele Tiere. Wir werden von Tuul noch einmal sehr lecker bekocht mit den traditionellen Teigtaschen, dazu Suppe und Tee, später wieder Wodka…

Da wir noch so viel Essen übrig haben, geben wir einiges (auch als Dankeschön für die Gastfreundschaft) an die Familie ab. Die freuen sich vor allem über die frisch zubereiteten Pancakes vom Frühstück – so etwas hatten sie noch nie gegessen. Wir bekommen im Gegenzug noch etwas Milchreis angeboten.

Last Stop: Ulan-Bator

Unsere Reise endet dort, wo wir gestartet sind: in Ulan-Bator. Wir bleiben noch einen Tag in der Stadt und stellen überraschend fest, dass es dort eine Menge vegane Restaurants gibt – ich bin begeistert! Sogar ein Beatles-Denkmal steht mitten auf der Fußgängerzone. Aber so recht begeistern konnte ich mich nach dieser Reise nicht mehr für Ulan-Bator. Ich war einfach zu überwältigt von der wunderschönen Natur, da konnte ich in dem Moment mit der Stadt nicht viel anfangen.

Mongolei: Ulan-Bator - Grand Chinggis Khaan Square
Grand Chinggis Khaan Square in Ulan-Bator

Die Mongolei – eine Augenweide!

Ich muss unbedingt noch einmal in die Mongolei reisen – dann mit mehr Zeit. Die Mongolei ist riesig, und wir haben in den sieben Tagen nur einen kleinen Teil davon sehen können. Der bergige Norden oder die Wüste Gobi im Süden möchte ich irgendwann auch noch besuchen. Das Land hat mich definitiv schwer beeindruckt und ich hoffe, dass die Mongolen ihre Kultur, ihre Tradition und Lebensweise noch lange beibehalten und sich nicht zu sehr von westlichen Einflüssen davon abbringen lassen!

Mongolei

Die Tour durch die Mongolei haben wir nach langer Recherche und einiger Verwirrung beim UB Guesthouse gebucht – deren Antwort und Tourvorschlag war am besten, und der Preis war vergleichsweise günstig. Es gab keinen Sponsor bei dieser Reise, Verlinkungen sind total freiwillig und voller Überzeugung getätigt. :)

Hast du schon Pläne geschmiedet für einen Besuch in der Mongolei? Falls du Fragen zur Organisation der Reise oder zu anderen Themen in und um die Mongolei hast, schreibe einen Kommentar!

11 Gedanken zu „Mongolei: Eine traumhafte Reise inklusive Überraschung!“

  1. W-O-W!
    Die Bilder sind einfach nur ein Traum und es sieht alles einfach nur toll aus. Diese unglaubliche Landschaft und die vielen Tiere. Hach.
    Liebe Grüße
    Christina

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  2. Achachachach! Endlich bin ich mal dazu gekommen, hier Deine Berichte zu lesen, denn die Mongolei ist schon seit langer Zeit einer meiner Reiseträume, aber alleine natürlich zu teuer und bisher hat sich noch niemand erbarmt. ;) In die Wüste Gobi würde ich übrigens auf jeden Fall mitkommen, schon alleine, weil dort im östlichsten Zipfel angeblich die allerletzten undomestizierten Kamele geben soll!
    Leider werden anscheinend die armen Dinger dort gepflockt, wie ich Deinen Bildern entnehme.
    Ansonsten: Traumhafte Bilder!

    Liebe Grüße
    /inka

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    • Ja, dann ab in die Wüste – ich bin dabei! Irgendwann… :-)
      Das mit den undomestizierten Kamelen in Gobi wusste ich noch nicht. Die Kamele, auf denen wir unterwegs waren, gehörten einer der Nomadenfamilien, die an dieser “Mini Gobi” Wüste (irgendwo im Landesinneren, westlich von Ulan-Bator) ihre Jurten aufgeschlagen hatten für den Sommer. Die verdienen sich so ein bissel Geld mit den Touristen, die dann durch die Wüste hoppeln auf den Kamelen. Da ging alles sehr entspannt zu, deshalb denke und hoffe ich, dass es den Tierchen auch gut geht. Aber who knows…

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  3. Hallo, wir waren 2013 für 6 Tage auf einer ähnlichen Route unterwegs und deine Tour klingt supi. Mir hat es auch spitze gefallen die Weite/Unberührtheit der Landschaft! Wir haben damals Reisende getroffen, die für 6 Wochen auch in der Wüste Gobi unterwegs waren, leider hatten sie eine Autopanne (Achsbruch) und verlohren dadurch 10 Tage. Die Straßen waren der Wahnsinn! Liebe Grüße und dein Blog ist sehr spannend :-)

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    • Danke für das Lob, Karo! Das freut mich sehr!!
      Die Wüste Gobi hatten wir damals aus Zeitgründen weggelassen, würde ich aber auch gerne irgendwann mal erkunden – am besten ohne Achsbruch. ;-)

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  4. Hallo! Danke für deinen Bericht und deine Tipps! Das klingt ja wirklich spannend!
    Die Transsibirische Eisenbahn ist auch ein langer Traum von mir, deshalb möchte ich das gerne in den nächsten Jahren einmal angehen. Was mich aber interessieren würde, um meine kosten besser einschätzen zu können: Wieviel habt ihr für den Trip durch die Mongolei gezahlt?
    Danke schonmal

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    • Hallo Franzi, ich musste grad noch mal nachschauen – wir haben damals ca. 330 Pfund bezahlt für die komplette Strecke Moskau – Irkutsk – Ulan Bator (über gebucht). Je mehr Stops du zwischendrin einlegst, umso teurer wird’s. Du kannst die Tickets aber auch günstiger direkt in Russland kaufen – hier habe ich ein paar Tipps aufgeschrieben: https://movingroovin.de/russland-mongolei-transsib/
      Viele Grüße,
      Mandy

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  5. Wunderschöner Reisebericht. Erinnert mich total an unsere Mongolei-Reise diesen Sommer. Wir waren 15 Tage im Land unterwegs. Ich kann alles in Deinem Bericht uneingeschränkt befürworten und weiterempfehlen. Auch die abendlichen Wodka-Runden. Nur der Opernsänger fehlte uns. Dafür sang unserer Fahrer Lunde nicht weniger prächtig. Die Mongolen sind sehr sangesfreudig und ein kleines Liedbuch im Gepäck hilft Tür und Tor zu öffnen, wenn die Touristen ebenfalls Lieder singen.
    Liebe Grüße
    Christa

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