Reeperbahn Festival in Hamburg – mein Herz schlägt schneller… ♫

Ein langes Wochenende voller Musik lag vor mir, ich war sehr gespannt auf das Reeperbahn Festival in Hamburg, das dieses Jahr sein zehnjähriges Jubiläum feierte. Neben den Konzerten wurden uns (einer Gruppe Journalisten aus aller Welt, und mir…) Einblicke in die Geschichte und das Leben in St. Pauli gegeben. Zwar kenne ich Hamburg bereits und war auch schon öfter in/um St. Pauli. Dennoch habe ich die Stadt nie wirklich aktiv erkundet. Jetzt hatte ich endlich die Gelegenheit dazu – mehr dazu in einem anderen Artikel. Zu Beginn etwas Musik…

Einblicke ins Reeperbahn Festival

Die Idee des Reeperbahn Festivals ist es, einer spannenden Mischung aus etablierten Künstlern und Newcomern eine Bühne zu geben. Das Genre bewegt sich von Indie, Rock, Electronic, Pop bis Hip Hop. Die Shows finden alle in St. Pauli, rund um die berühmt berüchtigte Reeperbahn statt. Dieses Jahr waren Musiker aus über 40 Nationen vertreten und zum ersten Mal gab es ein Partnerland: Finnland.

Ich habe es leider nicht geschafft, alle Künstler von meiner Favoritenliste zu sehen – zu groß war das Angebot und manchmal die Wege einfach zu weit. Letztendlich kam die folgende Liste der Künstler zustande, die ich während des Reeperbahn Festivals live erleben durfte. Dabei vergebe ich mal Sterne für die Bewertung. 0 Sterne: durchgefallen. 5 Sterne: super duper mega! Und ich starte mit meinem persönlichen Highlight des Festivals:

5 Sterne deluxe: ★★★★★

Die Jungs von 5 Sterne deluxe waren der Überraschungsact beim diesjährigen Reeperbahn Festival. Ich kann mich noch gut an ihre Zeit in den 90ern erinnern. Auch wenn ich sonst mit Hip Hop eher weniger anfangen kann, Tobi Tobsen und Das Bo haben bei mir aber eine Menge Pluspunkte gesammelt, schon wegen ihrer witzigen und direkten Art. Sie nehmen sich nicht allzu ernst, haben aber dennoch was zu sagen und rappen nicht nur über belanglosen Quatsch. Ich hatte eine Menge Spaß! Vor allem, weil ich ganz vorne mit dabei war… seht selbst:

New Order Pressekonferenz: ★★★☆☆

Das war leider nur eine Pressekonferenz und kein Konzert. Die Band hat über ihr neues Album gesprochen und dabei Fragen von Fans beantwortet. Ich war dabei, weil ich die Herren einfach mal wieder sehen wollte. Aber ich muss zugeben: es war ein bisschen langweilig. Das neue Album dagegen klingt ganz spannend.

New Order beim Reeperbahn Festival 2015
New Order beim Reeperbahn Festival

Coasts: ★★☆☆☆

Vor dem Auftritt der 5 Sterne deluxe bin ich etwas früher ins Docks und habe dadurch die Band Coasts sehen dürfen. Also die Musik war ganz nett, tanzbar. Umgehauen hat sie mich aber nicht wirklich. Die Band klingt leider wie so viele der Indie-Electro-Hipster-Bands, die es momentan zuhauf gibt. 

Cairo: ★★★☆☆

Ich war zufällig in der Nähe und habe mir Cairo aus Kanada angeschaut, die nur 15 Minuten Spielzeit hatten. Die Stimme des Sängers ist durchaus beachtenswert, sehr schöne ruhige Musik mit kraftvollen Momenten zwischendrin. 

Pat Dam Smyth: ★★★★☆

Der nordirische Musiker aus Belfast fiel mir in der App des Festivals zufällig auf, durch sein Foto – Rauschebart und einen Hut tief ins Gesicht gezogen, so dass man kaum das Gesicht sehen konnte. Beim Auftritt stellte sich der etwas düster wirkende Typ doch als sehr witzig heraus. Sein Indie/Folk Sound hat mir gut gefallen. Es ist schwer, einen Musiker nach nur drei Stücken zu beurteilen. Ich würde 3 Punkte geben, packe aber noch einen Extrapunkt für Sympathie mit obendrauf.

Luke Sital-Singh: ★★★★☆

Auch Luke Sital-Singh kannte ich nicht, bis ich die St. Michaelis Kirche betrat. Dort sollte kurze Zeit später William Fitzsimmons spielen, weshalb ich mal wieder etwas früher eintraf. Und dann stand da dieser Luke auf der Bühne und beschallte mit seiner sehr kraftvollen Stimme die riesige Kirche. Ich weiß nicht, wie die Musik in einem normalen Club rübergekommen wäre, aber in der Kirche hat er mich einfach mal umgehauen.

William Fitzsimmons: ★★☆☆☆

Ja, dieser Herr Fitzsimmons wurde ja von überall hoch gelobt und es hieß, den muss ich mir unbedingt anschauen. Was soll ich sagen? Nach ca. 20 Minuten seiner Show in der St. Michaelis Kirche bin ich wieder gegangen. Ja, nette Musik, aber mehr eben auch nicht. Ich fand’s ziemlich eintönig, und da ich eh schon müde war, habe ich mich lieber auf den Weg zu anderen Shows gemacht, wo es mehr rockt…

Metz: ★★★☆☆

Das war das perfekte Kontrastprogramm: Die Jungs von Metz aus Toronto spielten im Uebel & Gefährlich. Dort war der Moment gekommen, dass ich mir die Ohrstöpsel einsetzen musste. Krachiger Post-Rock flog uns um die Ohren! Spektakulär neu war die Musik zwar nicht, aber die Live Performance konnte sich durchaus sehen lassen.

GoGo Penguin: ★★★☆☆

Zum Verschnaufen ging kurz nach dem Auftritt von Metz ich resonanzraum, um dort eine Band aus Manchester zu sehen. Mein Gedanke: Musik aus Manchester, das muss gut sein. Die Überraschung: Contemporary/Jazz erwartete mich. Ach, warum nicht… dachte ich mir, bestellte ein Glas Weißwein und ließ mich einfach mal beschallen. Das ist nicht die Art von Musik, die ich täglich hören würde, aber so ab und an könnte mir das schon gefallen.

Zentralheizung of death des todes: ★★★★☆

Die Band mit dem lustigsten Namen des Festivals kommt aus Erfurt und ist im Garage Punk zuhause. Da sie laut Beschreibung schon mal als die “Sonic Youth Youth“ bezeichnet wurden, war ich ganz gespannt auf die Show. Das Fazit: die Musik gefiel mir gut, war tanzbar und tat nicht so weh im Ohr wie bei Metz. ;)

Egotronic: ★★★★☆

Eine Band aus Berlin, da musste ich mal vorbeischauen. Egotronic hatte ich bis dato nicht wirklich auf’m Schirm, kannte nur einen Song. Bei der Show in Hamburg hat mich die pinke Hose des Sängers wohl am meisten beeindruckt. Nein, das wär gemein. ;) Auch die Songtexte sind ganz witzig, musikalisch klingen sie aber wie so viele… mich haben sie sehr an Kraftclub erinnert (und die mag ich gar nicht).

Ich finde es echt schwer, Musik zu beurteilen, wenn man (wie ich) selbst keine Ahnung von Musik hat. Deshalb hat meine Beurteilung viel mehr mit dem ersten Eindruck zu tun, mit der Stimmung und der Sympathie, die bei der Show rüberkommt. Wenn ihr also anderer Meinung seid, hinterlasst einen Kommentar. Das können wir dann gerne ausdiskutieren. ;-)

Poster Poster Poster!

Neben den Shows gab es noch mehr zu entdecken beim Reeperbahn Festival, wie z.B. die Flatstock Europe Poster Convention. Dort boten verschiedene Künstler ihre Screenprint Poster zum Bestaunen und Verkauf an.

Die Jungs von Antighost waren ebenfalls mit dabei – wir kennen uns von früher, als ich eine zeitlang in Mannheim gelebt habe. Wer seine Wände also mit bunten Siebdruck-Kunstwerken verschönern möchte, wird dort fündig! Ich hatte das kurz überlegt… aber dann fiel mir ein, dass so ein Wohnmobil ja gar nicht viel Platz für Poster hat… [Cliffhanger on!] 

Antighost beim Reeperbahn Festival

Schnappschüsse vom Reeperbahn Festival

Hier noch ein paar Fotos vom Festival-Wochenende. Mir hat’s gefallen! Bin gerockt, brauche jetzt ein bisschen Erholung… bis zum nächsten Mal!

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