Nordkorea: Reisevorbereitung mal anders

Morgen geht es endlich los – die abenteuerliche Reise nach Nordkorea kann beginnen! Die Nervosität steigt langsam aber stetig an, schließlich ist dies eine etwas spezielle Reise, die einiges an Vorbereitung bedarf.

Erster Stop wird Peking sein, dort habe ich drei Tage Zeit um die Stadt ein wenig zu erkunden. Am Donnerstag geht’s dann weiter nach Pjöngjang – mit Air Koryo, der angeblich schlechtesten Airline der Welt. Aber das wird schon klappen, sind doch nur 1,5 Stunden Flugzeit. Und die Rückreise trete ich dann sicherheitshalber im Zug an.

Falls ihr auch diese verrückte Idee habt, mal nach Nordkorea reisen zu wollen, hier meine Tipps zur Vorbereitung & Einstimmung auf die Reise.

Erster Schritt: eine Tour buchen

Touristen dürfen Nordkorea nicht auf eigene Faust erkunden – die Reise muss vorab über eine Reiseagentur gebucht werden. Ich habe bei Koryo Tours gebucht, weitere Optionen sind z.B. Young Pioneer Tours oder KTG Tours. Die Angebote für Gruppenreisen sind sehr ähnlich, alle Touren sind meist um nationale Feiertage in Nordkorea geplant. Die Details der von mir gebuchten Tour könnt ihr hier nachlesen: Nordkorea Reiseplanung gestartet – es wird ernst!

Papierkram: Visum für Nordkorea & China

Das Visum für Nordkorea wird von der Agentur direkt beantragt, dafür benötigen sie nur eine Kopie des Reisepasses und ein aktuelles Passfoto (alles per Email). Das Visum wird separat ausgestellt und nicht im Reisepass verewigt. Das ist wohl auch besser so, man weiß ja nie wie andere Länder auf so einen Einreisestempel reagieren.

Das Visum für China kann umgangen werden, wenn man nicht länger als 72 Stunden in Peking verweilt – dann kann bei Einreise einfach das 72-Stunden-Visum beantragt werden. In meinem Fall ging das (leider) nicht, da ich knapp 4 Tage in Peking sein werde. Deshalb musste ich ein Double Entry Visa für China beantragen, was ein wenig anstrengender war als gedacht. Double Entry Visum (für bis zu zwei Einreisen nach China innerhalb von drei Monaten) deshalb, da ich nach der Tour durch Nordkorea ja noch mal nach Peking fahre – dann per Zug.

Das Problem: Beim Antrag des Double Entry Visa will China wissen, wo man sich in der Zwischenzeit denn so herumtreibt, d.h. sie wollten das Visum für Nordkorea sehen. Da ich dieses jedoch erst nächste Woche in Peking ausgehändigt bekommen werde, mussten wir uns etwas anderes einfallen lassen. Koryo Tours hat dafür ein Schreiben erstellt, in dem sie alles Reisedetails auflisten sowie die Info, dass sie sich um die Beantragung des Visums in Peking kümmern und dass dieses frühestens eine Woche vor Abflug nach Pjöngjang fertig sein wird.

Damit konnte ich dann das Visum für China beantragen, auch wenn der junge Mann am Schalter davon nicht sonderlich überzeugt war und meinte, dass ich erst noch einen Anruf der Botschaft abwarten soll, falls es noch Fragen geben sollte. Letztendlich rief mich der gleiche Herr  einen Tag später an und verkündete, dass alles in Ordnung sei und ich das Visum in ein paar Tagen abholen konnte. Na also, geht doch! Der ganze Service schlug mit 80,70€ zu Buche.

Tipp: Am besten direkt ein solches Schreiben von der Agentur anfordern, bevor ihr das Visum für China beantragt. Bei Interesse kann ich den Text gerne per Email schicken, einfach kurze Nachricht an mich! Mehr Informationen zum Visum für China findet ihr auf der Website des Chinese Visa Application Center.

Was darf ich nach Nordkorea mitnehmen?

Im Internet gibt es viele unterschiedliche Informationen, was man nun mit nach Nordkorea nehmen darf und was nicht. Das liegt u.a. daran, dass sich die Regelungen – vermutlich je nach politischer Situation – recht schnell ändern können. Aktuell scheint es entspannter zuzugehen, inzwischen darf man auch z.B. sein Handy mitnehmen. Bis vor kurzem wurden diese noch am Flughafen in Pjöngjang eingesammelt und versiegelt und erst bei Ausreise wieder ausgehändigt. Vermutlich ist den Verantwortlichen irgendwann aufgefallen, dass wir mit unseren Handys in Nordkorea eh nicht viel anfangen können.

Koryo Tours hat mir eine sehr praktische Packliste geschickt, ein paar Beispiele der etwas “anderen Art” hier mal aufgelistet:

  • Taschenlampe. Da die Stromversorgung in einigen Regionen des Landes nicht sehr zuverlässig ist, wird zur Taschenlampe geraten.
  • Reisewecker. Dieser wird dringend empfohlen, da die Ausflüge jeden Tag sehr früh starten. Zum Glück bin ich ein Frühaufsteher…
  • Geld. Euros oder Dollars werden liebend gerne angenommen, denn Touristen dürfen gar nicht mit dem lokalen Geld (Won) bezahlen. Es wird außerdem empfohlen, eher kleine Scheine mitzubringen, am besten 5€ oder 10€. Ich sammle schon fleißig! Man sollte genügend Geld in bar für die komplette Reise einstecken, da es weder Geldautomaten gibt noch Kreditkarten akzeptiert werden.
  • Ordentliche Kleidung“. Beim Besuch im Mausoleum müssen wir uns benehmen, ordentliche Kleidung anziehen und die Kameras im Auto lassen. Okay, ausnahmsweise!

Es wird außerdem explizit darauf hingewiesen, folgende Dinge nicht mitzunehmen:

  • Bücher über Nordkorea (Reiseführer sind aber erlaubt).
  • Flaggen der USA oder Südkorea bzw. Kleidung, die die amerikanische oder südkoreanische Flagge prominent abbilden. Zum Glück habe ich so etwas nicht in meinem Kleiderschrank.
  • Bücher oder Zeitschriften aus Südkorea oder in koreanischer Schrift.
  • Kleidung mit politischen oder obszönen Slogans.
  • GPS Geräte. Also alles, was eine GPS-Funktion hat, ist nicht erlaubt. Nur wird das scheinbar nicht so explizit kontrolliert, sonst dürften ja die meisten Handys auch nicht mitgenommen werden.

Und dann noch eine Liste mit Dingen, die man mitnehmen darf, auch wenn überall steht, dass dies nicht erlaubt sei:

  • Handy (seit 2013), Laptop, Tablets…
  • Lange Haare (steht da wirklich! ;-)
  • Jeans (na zum Glück!)
  • Video Kamera
  • Essen, Snacks, Alkohol
  • Shorts und T-Shirts, aber bitte ordentlich.

Geschenke sind immer willkommen

Für unsere Tourguides (jede Gruppe wird von zwei nordkoreanischen Guides begleitet – von früh bis spät) wird empfohlen, ihnen neben dem Trinkgeld ein kleines Mitbringsel aus der Heimat zu schenken. Ich überlege noch,was das sein könnte. Alkohol und Zigaretten funktionieren immer, aber vielleicht nehme ich doch irgendwas aus Berlin mit, Postkarten oder einen Trabbi? Heute nachmittag ziehe ich los zur letzten Reisevorbereitungs-Einkaufstour, mal sehen was es wird.

Auch dürfen Kleinigkeiten (Süßigkeiten, Kinderbücher etc.) mitgebracht werden. Diese können wir dann auf der Tour beim Besuch von Schulen und Kindergärten den Kids geben. Da kommt auf jeden Falls was in meinen Koffer!

Offline. 9 Tage lang.

Ja, es wird eine kleine Therapie für mich Internet-Junkie. In Nordkorea gibt es nur in Pjöngjang im Hotel die Möglichkeit der Internetnutzung. Vielleicht schicke ich von dort mal eine Email, ansonsten sind wir komplett offline.

Für das Handy gibt es lokale SIM Karten zu kaufen. Aber 50€ für 14 Tage… und dann die Minutenpreise! Anhand der Preisliste kann man ganz gut erkennen, wer Freund und wer Feind ist, oder?

– China & South East Asia- EUR 1.43/min
– Russia- EUR 0.68/min
– France & Switzerland- EUR 0.38/min
– UK & Germany – EUR 1.58/min
– USA – EUR 5/min

Koffer ist gepackt – es kann losgehen!

Ich habe lange hin und her überlegt, welche Technik ich mitnehme und wie ich das alles organisiere. Am Ende des Dramas habe ich beschlossen, meinen Laptop mitzunehmen. Dann kann ich darauf die Fotos und Videos schon mal aussortieren während der Reise und mir Notizen machen. So zumindest der Plan. Meine Techie-Utensilien:

  • Fotokamera (Nikon D5100) mit AF-S NIKKOR 50mm 1:1,8 Festbrennweite & Tamron AF 18-200mm F/3.5-6.3 & Fischauge
  • GoPro Videokamera (danke Silvia für’s Ausleihen!)
  • iPhone (habe ich eh dabei, wird in Nordkorea wohl maximal als Wecker dienen)
  • Macbook (das räume ich gerade auf – alle wichtigen Dokumente und Kram, der den Nordkoreanern evtl. nicht gefallen könnte, wird auf eine externe Festplatte verschoben)

Alles ausdrucken!

Obwohl ich ein Verfechter des papierfreien Reisens bin, werde ich für diesen Trip alles wie früher brav ausdrucken auf Papier. Darunter sind Reisepass-Kopie, Boardingpass, Auslands-Krankenversicherung, Buchungsdetails des Hotels in Peking, Buchungsdetails von Koryo Tours, Anschrift und Wegbeschreibung zu Koryo Tours. Hab ich was vergessen?

Ich sage jetzt schon mal Tschüss bis in ca. 2 Wochen! So lange wird hier im Blog und bei Facebook / Twitter nicht viel passieren, wie auch! Wir hören / sehen / lesen uns nach meiner Rückkehr wieder – am 16.9. lande ich dann hoffentlich wieder in Berlin.


Foto: (stephan)

7 Gedanken zu „Nordkorea: Reisevorbereitung mal anders“

  1. Ich wünsch dir eine gute Reise!
    Das klingt wahnsinnig spannend. Ich bin total neidisch. (Das hab ich glaub ich schon ein paar Mal verlauten lassen ;).)

    Und die werden liberaler merkt man doch: Lange Haare, Jeans und jetzt auch noch Handys! Das nenn ich mal ne rasende Entwicklung.

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  2. Hallo Mandy,
    dann wünsch ich dir eine wundervolle Reise!
    Bin schon sehr auf dein Reisebericht gespannt & Fotos.
    Falls du religiös bist lass die Bibel zuhause! Nur ein guter Tipp fürs Heimkommen.

    Gruß
    Carsten

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  3. Määändyyyy!!!! Pass auf Dich auf und komm gesund wieder zurück! Bin in Gedanken bei Dir in den nächsten 16 Tagen! :-)
    Und dann schreibst Du uns bitte alle Details auf – Du hast es echt drauf mit dem Bloggen! Immer wieder ein Lesegenuss :-)

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  4. @ Nina

    Ohne Absicherung würde ich generell nicht verreisen. Ob nach Nordkorea oder nach England. Passieren kann immer was. Ich hatte mal in Spanien einen Autounfall und war froh, dass ich abgesichert war. Von daher ists egal, wohin es geht. Empfehlen kann ich da übrigens https://www.covomo.de/
    Da kann man alle großen und gängigen Versicherungen vergleichen und sich auch für andere Reiseanlässe versichern.

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  5. Wow, deine Beiträge über Nordkorea sind äußerst interessant!! Mich fasziniert dieses Reiseziel sehr, und es hat mir sehr viel Freude bereitet ueber Deine Abenteuer in Nordkorea zu lesen! Und danke fuer die viel Tipps, die werde ich mir merken :)

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