Kitesurfen auf Usedom – irre toll war’s!

Am Kiteschirm hängend, mit einem Board an den Füßen über’s Wasser flitzen – das sieht so spektakulär aus, das musste ich unbedingt mal ausprobieren! Letzte Woche war es dann soweit – in der Kiteschule Kite-Fieber bei Janina & Matthias habe ich mein Glück beim Kitesurfen versucht. Und was soll ich sagen? Kitesurfen rockt!

Dienstag: Campingplatz-Idylle in Kamminke

Da die Idee für den Kitesurfkurs recht kurzfristig aufkam, gab es natürlich keine halbwegs bezahlbare Unterkunft mehr auf Usedom. Also beschloss ich spontan – ich zelte. Der Campingplatz in Kamminke, gleich in der Nähe des Surfspots, bot sich dafür an. Beim Zeltaufbau musste ich nichts weiter tun als die Plane ausbreiten, das Zelt aus der Verpackung holen und mal kurz ratlos draufschauen – und schwups, waren die Herrn Nachbarn zur Stelle und haben mir tatkräftig beim Aufbau geholfen. Emanzipation hin oder her, ich war sehr dankbar! Der Aufbau musste schließlich schnell gehen – eine Gewitterfront war im Anmarsch.

Mittwoch: Radtour statt Kitesurfen

Kurzfristig musste der Kurs um einen Tag verschoben werden, da Janina krank war und Matthias nicht alleine alle Teilnehmer betreuen konnte. Da ich eh noch ein paar Tage länger auf Usedom war, war das Verschieben kein Problem. Zumal an dem Tag obendrein kein Lüftchen wehen wollte – Kitesurfen war da eh nicht möglich.

Also schwang ich mich stattdessen auf’s Rad und fuhr eine etwas größere Radtour über die Insel. Diese war eigentlich gar nicht so groß geplant – ich hatte mich etwas verschätzt bei den Entfernungen und vor allem hatte mir niemand vorher gesagt, dass Usedom ganz schön bergig ist! Ich schätze ich bin ca. 40 km geradelt (Kamminke – Swinemünde – Ahlbeck – Heringsdorf – Bansin – Ückeritz – Benz – Zirchow – Garz – Kamminke). Am Ende des Tages war ich ganz schön fertig und hatte schon die Befürchtung, am nächsten Tag beim Kiten schlapp zu machen!

Donnerstag: Kitesurfing-Theorie

Am Donnerstag ging es dann endlich mit dem Kurs los. Ebenfalls im Anfängerkurs war Barbara, mit der ich die nächsten Tage gemeinsam am Kite üben sollte. Uns wurde zuerst von Janina die vielen wichtigen Details beim Kitesurfen vorgestellt und veranschaulicht – der Aufbau des Kiteschirmes, das Windfenster, die Funktionsweise der Lenkstange (Bar), Sicherheitsregeln, etc. Um einen Eindruck vom Kiten zu bekommen, übten wir mit Trainerkites am Strand – das war super um zu verstehen, wie so ein Kite reagiert und wie man ihn am besten unter Kontrolle hält.

Nach einer kurzen Pause schlüpften wir in den Neoprenanzug und begaben uns mit einem größeren Kiteschirm direkt auf’s Wasser. Auch hier ging es darum, den Kiteschirm verstehen zu lernen und ein Gefühl für die Funktionsweise zu bekommen. Und ganz wichtig: die Lenkstange (Bar) dient nicht zum Festhalten, sondern nur zum Lenken! Diesen Satz muss ich mir noch hinter die Ohren schreiben, der Festhalte-Reflex ist wirklich gemein und hinterhältig. Aber dazu später mehr…

Freitag: Starten, Bodydrag – verflixt!

Am zweiten Tag sind wir direkt auf’s Wasser und haben uns beim Bodydrag mehr oder weniger galant mit dem Schirm übers Wasser gleiten lassen. Das ganze hat erst mal nicht so richtig funktioniert bei uns, irgendwie wollte der Schirm nicht so recht wie wir wollten. Bestenfalls sollte das ganze ungefähr so aussehen (ohne Board).

Das Starten des Kites vom Wasser war ebenfalls eine Herausforderung am Anfang. Geduld ist leider nicht meine Stärke, und die braucht man dabei auf jeden Fall!

Später kam eine Gewitterfront auf und wir sind zur Sicherheit mal aus dem Wasser und haben uns eine Pause gegönnt. Da später der Wind nicht mehr so gut war, nutzten wir die Zeit spontan dazu, die Theorieprüfung für den KSA Kitesurfschein zu machen. Und schwups, mit den maximal 3 erlaubten Fehlern habe ich direkt bestanden! Juhu! Das bedeutete leider noch nicht, dass ich das Kiten auch in der Praxis beherrschte. Aber Tag 3 stand ja noch bevor.

Abends holten mich Freunde dann in Kamminke ab und es ging ins schöne Hotel nach Heringsdorf. Darauf hatte ich mich nach drei Tagen Campingplatz sehr gefreut. Den Abend ließen wir mit leckerem Essen und etwas zu viel Pino Grigio ausklingen…

Samstag: Ab auf’s Brett – und wieder runter

Morgens war ich ziemlich schlapp – der Wein hatte seine Wirkung gezeigt. Janina und Matthias holten mich netterweise mit dem Auto in Heringsdorf ab und gemeinsam ging es zum Kitespot nach Kamminke (das am südöstlichen Ende der Insel liegt). Heute wollte ich unbedingt auf’s Brett und wenigstens ein paar Meter fahren! Zuvor mussten wir aber noch mal das Bodydraggen üben – und dieses Mal funktionierte es ganz gut, auch das Starten des Kiteschirms vom Wasser klappte plötzlich fast wie von selbst! Wunderbar!  

Jetzt waren wir also bereit für den nächsten Schritt – Füße aufs Board! Kurz nach links lenken und gleich wieder nach rechts und dann sollte es eigentlich losgehen. Anfangs war der Schwung etwas zu zögerlich, weshalb ich nicht aus dem Wasser kam. Aber es wurde immer besser mit jedem Versuch! Nur der letzte Versuch endete etwas unerwartet. Deshalb noch mal zur Erinnerung: Never ever an der Bar festhalten, wenn der Schirm außer Kontrolle gerät! Genau das hatte ich nämlich getan. Durch das Festhalten der Bar verstärkt sich noch mal die Zugkraft des Kites und er zog mich ordentlich übers Wasser, ich drehte mich auf den Rücken und landete irgendwie so blöd im Wasser, dass ich mir den Hals etwas verrenkt hatte. Meine Sonnenbrille ging dabei auch verloren, aber ich hatte wohlwissend schon das preiswerte Model aufgesetzt.

Nach dieser – sicherlich spektakulär dargebotenen, aber nicht ganz gesunden Aktion – musste ich pausieren, da ich meinen Kopf nicht mehr richtig nach hinten bewegen konnte. So habe ich mir den Rest des Tages vom Strand Barbara und den anderen Kiteschülern zugeschaut und einige Fotos geschossen.

Mein Fazit: Kitesurfen rockt!

Jetzt kann ich natürlich immer noch nicht perfekt kitesurfen, aber ich habe bereits eine Menge gelernt und will auf jeden Fall dranbleiben! Das Kiten macht definitiv Spaß und das beste daran ist, dass ich keine Angst dabei hatte, ich habe mich immer sicher gefühlt. Das war beim Wellenreiten in Portugal definitiv anders. Also – Kitesurfen hat gewonnen!

Eine kurze Recherche ergab, dass es in und um Berlin herum leider keine geeigneten Kitespots für Anfänger gibt. Die einzige Möglichkeit ist das Kitelandsurfen auf dem Tempelhofer Feld – also mit dem Kite auf einem Mountainboard über die Rollbahn und Wiesen rollen. Das werde ich evtl. am Wochenende mit einer Freundin direkt mal ausprobieren.

Und nächstes Jahr geht’s auf jeden Falls wieder ans Meer für die Perfektionierung meiner Kitesurf-Künste im Wasser! Tschakka!

Ein Dickes Dankeschön an Janina und Matthias von Kite-Fieber für die tollen Tage und eure Geduld! Ich hatte eine super Zeit und werde euch nächstes Jahr bestimmt wieder besuchen kommen!

Warst du schon mal kitesurfen? Oder willst du’s auch mal ausprobieren? Oder doch lieber Stricken? ;)

8 Gedanken zu „Kitesurfen auf Usedom – irre toll war’s!“

  1. Hm, einmal habe ich mich im Surfen probiert … Da war ich nicht so talentiert … Kite-Surfen sieht ja definitiv spannend aus. Und eigentlich ist das Wasser auch mein Element. Vielleicht krieg ich noch mal die Kurve und probier es aus! Lust macht der Artikel auf jeden Fall!

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  2. Hallo Mandy,

    sehr schöner Blog, den Du über die Kitesurfschule “Kite-Fieber” geschrieben hast.

    Eine Sache irritiert mit jedoch, Du schreibst, dass Du ca. 40 km geradelt bist (Kamminke – Swinemünde – Ahlbeck – Heiligensee – Bansin – Ückeritz – Benz – Zirchow – Garz – Kamminke) –> Heiligensee? und das Dich Janina und Matthias aus Heiligensee abgeholt haben, bist Du Dir da sicher? Heiligensee ist meines Erachtens Berlin und das wäre definitiv ein wenig weit gewesen ;)

    Ansonsten muss ich sagen, bist Du bei “Kite-Fieber” definitiv in den richtigen Händen gewesen und hast sicherlich eine Menge lernen können und das Ganze mit viel Spaß!

    Schöne Grüße
    Mandy

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    • Ach herjeee, danke für den Hinweis Mandy! Natürlich meinte ich Heringsdorf, klingt ja so ähnlich wie Heiligensee… fast. Hab’s korrigiert. :D
      Ja, ich werde definitiv weiter machen mit dem Kiten, das hat ne Menge Spaß gemacht und ich will das noch “richtig” hinbekommen. So schwer kann das ja nicht sein. ;)

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  3. Hi Mandy,

    Ein cooler Bericht von dir…

    Ich kann deine Erfahrungen mit kitefieber sehr gut nachvollziehen. Hab bei Ihnen letztes Jahr auch nen Kurs gemacht und hat echt super viel Spaß und Erfahrung gemacht.

    Mittlerweile geh ich am Schwielochsee (Goyatz/Niewisch) kiten. Super stehrevier funktioniert aber nur bei Westwind… Letztes we war aber allerhand los, ab und an sind auch Berliner und auch Kiteschulen vor Ort.

    Vielleicht sieht man dich ja dort mal.

    Lg Patrick

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    • Danke für den Tipp, Patrick! Muss ich mal schauen, ob ich da mal hinfahre. Ist ja schon ein Stück draußen. Aber gut zu wissen, dass es Möglichkeiten gibt. Und wenn ich hinfahre, sag ich Bescheid! :)

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  4. Mich hat das Fieber auch vor ein paar Jahren gepackt. Dieses Gefühl von Freiheit, das man hat, wenn man in der Luft ist und nichts mehr außer das Rauschen hört… Das kann Surfen beim besten Willen nicht ersetzen
    Wir wechseln in unseren Urlauben und an den freien Wochenenden meist zwischen Fehmarn und St. Peter Ording. Dort gefällt es uns am besten. Wenn es mal weiter weg gehen soll, ist Ägypten zu empfehlen. Da stimmt der Wind immer und man kann von morgens bis abends im Wasser bleiben.

    Liebe Grüße
    Isabelle

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