Moskau, dieses riesige graue Monstrum von einer Stadt… so war mein bisheriges Bild von der russischen Hauptstadt. Umso mehr hat mich dann die Realität überrascht: Moskau hat doch mehr zu bieten als 6-spurige Schnellstraßen mitten in der Stadt, stalinistische Betonbauten und dem Kreml! Es gibt viele interessante Ecken zu erkunden und wir haben genau zwei Tage dafür Zeit, bevor uns die Transsibirische Eisenbahn erwartet. Also, auf geht’s:
Zur Orientierung: Hop on!
Moskau ist riesig, und die Distanzen zwischen den einzelnen Sehenswürdigkeiten sind zu Fuß kaum zu bewältigen. Um einen ersten Überblick und eine bessere Orientierung in Moskau zu bekommen, setzen wir uns in einen der roten Hop on hop off Busse und lassen uns durch das Stadtzentrum kutschieren. So können wir schon mal aus der Ferne sehen, was wir uns später noch näher ansehen wollen.
Strelka Bar – das Hipster Central von Moskau
Für den Abend wurde uns eine Bar direkt am Fluss Moskwa empfohlen: Strelka Bar. Eine sehr schöne Location mit Blick auf’s Wasser und verdammt leckeren Cocktails! Natürlich muss ich dort meinen geliebten Moscow Mule trinken, der – anders als in Berlin – mit frischem Ginger gemixt wird.
In der Bar gibt es auch Essen, allerdings ist das recht teuer. Die Bedienungen waren alle sehr freundlich, aber auch recht schusselig. Ich habe noch nie so viele Dinge umkippen und herunterfallen sehen wie an dem Abend! Vor der Bar findet zur gleichen Zeit ein kleines Musik Event statt, bei dem DJs Musik auflegen. Da (und in der Bar) steppte die Moskauer Hipster-Szene!
Follow the Moskva, down to Gorky Park
Am nächsten Tag haben wir alle einen Ohrwurm – und ich gleichzeitig eine kleine Erleuchtung. Wir sind auf dem Weg zum Gorki-Park, und der Weg dahin führt uns entlang des Ufers der Moskwa, dem Fluss in Moskau. Und plötzlich verstehe ich endlich die erste Textzeile des Songs Wind of Change: “Follow the Moskva, down to Gorky park…” (den Part von “the Moskva” hatte ich akustisch nie verstanden, ich dachte immer das sei irgendein fancy Wort aus dem französischen oder so. Nun ja, Reisen bildet wie man sieht).
Im Gorki-Park angekommen, werden wir von einem Fest der Fallschirmjäger-Prigade der Armee überrascht. Es gibt (sicherlich sehr patriotische) Livemusik und Melonen werden kostenlos verteilt. Wir als Pazifisten machen uns nach kurzer Zeit wieder aus dem Staub und hören die Salut-Schüsse zur Feier des Tages nur noch aus der Ferne.
Denn wir haben noch eine kleine Reise vor:
Eine Metro-Tour durch Moskau
Die Moskauer Metro ist berühmt für ihre prächtigen Metro-Stationen und die ewig langen Rolltreppen hinunter in die Tiefe. Wir haben schlauerweise einen Plan mit den Highlights der Moskauer Metrolinien dabei und fahren einfach ein Mal das Netz ab, steigen an den schönen Stationen aus, schießen ein paar Fotos und fahren weiter.
Praktischerweise führt uns die Fahrt bis zum Puschkinplatz, wo ein weiteres Highlight auf uns wartet:
Kaffe Puschkin & Bonus!
Es gibt ja Themen, über die man nicht so gerne redet oder schreibt. In diesem Fall kann ich das jedoch nicht unerwähnt lassen. Aber von vorne: Wir begeben uns auf einen Kaffe ins berühmte Kaffee Puschkin. Ein wunderschönes Kaffeehaus, mit vielen verdammt leckeren Süßigkeiten. Alles zu einem recht stolzen Preis, aber das hat sich gelohnt.
Und der Bonus: wenn du jemals ins Kaffee Puschkin gehst, nimm dir die Zeit für einen Besuch auf der Toilette. Wirklich wahr, am besten mit Kamera (hatte ich leider nicht dabei)! :)
Walking Tour Off-the-beaten-Track durch Moskau
Nach der kleinen Stärkung im Kaffee Puschkin steht eine Walking Tour auf dem Programm. Diese hatte ich bei Sputnik8 gebucht und kann sie sehr empfehlen. Sasha erzählt uns viele interessante Geschichten über Moskau und führt uns in Ecken, die wir so nie selbst gefunden hätten. Zum Abschluss gibt es Eis und echte russische Limonade im GUM, dem berühmten Kaufhaus am Roten Platz.
Und dann diese Geschichte mit dem Roten Platz… Wusstest du, dass die Kreml-Mauern am Roten Platz gar nicht rot waren von Anfang an (sondern weiß)? Aber wieso heißt der Platz dann so? Der russische Name lautet Krasnaja Ploschtschad, und das Wort krasnaja bedeutet nicht nur rot, sondern auch schön. Allerdings hat sich bei den meisten Übersetzungen eben die Version Roter Platz durchgesetzt. Und damit sich die Touristen nicht wundern, wurden die Kreml-Mauern irgendwann rot angestrichen, so zumindest die Version von Sasha. Witzig, oder?
Goldig: Kreml-Besuch
Ein Besuch im Kreml und in seinen vielen Kathedralen darf natürlich nicht fehlen. Die Kathedralen sehen mit ihren goldenen Zwiebeltürmchen allesamt sehr hübsch aus, auch das Innenleben ist sehr beeindruckend. Wobei ich gestehen muss, dass mich mein Interesse an den Heiligen und ihren Schätzen eher in Grenzen hält.
Ein Besuch in der Rüstkammer des Moskauer Kremls lohnt sich, wenn man mal sehen will, mit welchen Reichtümern die Zaren früher um sich geworfen haben – sehr imposant und teilweise ein wenig irritierend.
Ja das war Moskau im Schnelldurchlauf. Mein Fazit: eine spannende Stadt, die allerdings mit der Vielfältigkeit und dem bunten Sankt Petersburg nicht mithalten kann. Dennoch ist Moskau eine Reise wert, schon seiner Geschichte wegen!
Moskau war unser Startpunkt für die Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn, die uns bis in die Mongolei führte.
Eine ganz andere Welt. Vor allem die Architektur der Bahnhöfe ist wunderschön aka krasiwa ;)
Ich bin zwar kein Muttersprachlerin, aber mit der roten Platz Übersetzung hat er euch möglicherweise einen Bären aufgebunden. Rot (Krasnaja/кра́сный) und schön (Krasiwa/ краси́во) klingen schon sehr ähnlich, aber sind nicht identisch.
Ich würde trotzdem mal gern nach Moskau fahren ;) Wie war denn die Temperaturen?
LG Synke