Fähre ins Baltikum mit Hund: Tipps für eine stressfreie Anreise

Erst vor ein paar Tagen sind wir auf unsere Reise durchs Baltikum aufgebrochen – per Fähre ging es in Travemünde los und nach ca. 25 Stunden Überfahrt kamen wir wohlbehalten im Hafen von Lepaja, Lettland an.

In diesem Beitrag schreibe ich über unsere Erfahrungen bei der Buchung und an Board der Fähre und gebe dir Tipps für deine nächste Fährfahrt mit hündischer Begleitung.


Für meinen Hund Marko war das bisher die längste Überfahrt auf einer Fähre. Wir waren schon auf diversen Fähren unterwegs – zwischen Italien und Griechenland, sowie von Athen nach Kreta und zurück. Ich denke, besonders begeistert ist er generell nicht von dieser Form der Fortbewegung, aber er macht es wirklich gut mit.

Reisen mit Hund: per Fähre ins Baltikum

Fähre buchen für Van & Mensch & Hund

Die Fährfahrt haben wir bei Stena Line gebucht. Alternativ gibt es noch eine Verbindung mit DFDS nach Kleipeda (Litauen), aber diese war um einiges teurer.

Ich reise mit dem Van und meinem haarigen Kumpel Marko Polo durch die Welt. Bei der Buchung musste ich also ein Ticket für den Van (6m Kastenwagen) sowie eine Person + Hund buchen.

Bei Stena Line muss man zumindest auf dieser Fährlinie zwingend eine Haustierkabine buchen, wenn man mit Hund reist. Es ist also nicht möglich, nur einen günstigen Sitzplatz zu buchen, denn dort dürfen Hunde sich gar nicht aufhalten. Im Camper darf der Hund auch nicht bleiben – verständlicherweise bei der Reisedauer.

Ich habe das Ticket etwa zwei Monate vor Abfahrt gebucht direkt auf der Stena Line Website gebucht.
Kosten: 243€ – diese setzen sich wie folgt zusammen:

  • Ticket Economy 71,00 €
  • Haustierkabine 1-2 Personen innen 140,00 €
  • Hafengebühr 7,00 €
  • Umweltgebühr, Fahrzeug 11,00 €
  • Umweltgebühr, Erwachsene 14,80 €

Es gibt auch Haustierkabinen mit Fenster – ein bisschen teurer natürlich. Die waren in meinem Fall schon ausgebucht. Innenkabine finde ich immer etwas beklemmend, so ganz ohne Ausblick. Aber es war auszuhalten.

Einzug in die Haustierkabine

Nachdem wir endlich an Board waren, begebe ich mich mit gut gefülltem Rucksack (Hundekram und viel Essen für mich) auf die Suche nach der Kabine. Das Schiff ist recht überschaubar, zumindest der Bereich mit den Kabinen. Wir müssen dennoch ein ganzes Stück durch enge Gänge laufen, Marko ist entsprechend aufgeregt.

Angekommen in der Kabine, wird diese von Marko (und mir) erst mal inspiziert. Da es ausgewiesene Hundekabinen sind, waren hier natürlich schon einige Hunde vor uns drin und haben entsprechend ein paar Gerüche hinterlassen, die erkundet Marko erst mal.

Handtücher sind in der Kabine vorhanden, auch Seife gibt es. Die Betten sind frisch bezogen und machen einen sauberen und frischen Eindruck. Außerdem hängt an der Wand ein Fernseher, auf dem auch einige deutsche Kanäle zu finden sind.

Im Bad findet sich eine Toilette, ein Waschbecken mit Spiegel sowie eine Duschkabine mit Vorhang. Die Dusche ist wirklich klein und für Menschen mit etwas größerem Körperumfang evtl. sehr eng. Aber immerhin war alle sauber und hat gut funktioniert.

Reisen mit Hund: per Fähre ins Baltikum

Mit Hund an Board: es gelten (eigentlich) strenge Regeln

Auf der Website von Stena Line steht folgende Information für die Reise mit Hund:

“Auf unserer Route Travemünde – Liepāja können Sie mit Ihrem Haustier auf der Stena Flavia und der Stena Livia reisen. Sie müssen jedoch eine spezielle Haustierkabine im Voraus buchen. Es stehen zwei Haustierkabinen zur Verfügung. Haustiere können nicht mitreisen, wenn diese Haustierkabinen ausgebucht sind. Die Tiere dürfen während der Überfahrt nicht im Fahrzeug bleiben. Haustiere dürfen die allgemeinen Passagierbereiche nicht betreten. Hunde müssen an der Leine geführt werden und einen Maulkorb tragen.”

stenaline.de

An der Wand der Kabine hängt ein Schild mit klaren Anweisungen für den Umgang mit Hund an Board. Die Infos stimmen aber teilweise nicht mit der Info von der Website überein (siehe oben). Auf dem Hinweisschild steht u.a. geschrieben:

1. Hunde dürfen nur in den dafür ausgewiesenen Hundekabinen aufhalten, alternativ im Auto oder in Zwingern.

Laut Stena Line Website ist das Mitführen des Hundes ausschließlich in der Kabine möglich – siehe Zitat weiter oben. Zwinger habe ich an Board keine gesehen und hoffe, dass es diese nicht mehr gibt. Das wäre sowieso keine Option für uns, weil das der schlimmste Stress überhaupt für Hunde ist – alleine in einem Zwinger auf einem lauten Schiff… möglicherweise direkt mit anderen fremden Hunden nebenan. Horror!

2. Hunde dürfen nicht in die Betten, sondern sollen auf dem Boden bzw. auf ihrer Decke schlafen.

Nun ja, ich hab’s versucht – Marko war damit jedoch nicht einverstanden. Also gab’s diesen Kompromiss: Hundedecke auf dem Bett. Die paar Haare, die er dann hinterlassen hat, konnte ich flink abputzen.

Ich finde, so eine Überfahrt ist eh schon stressig genug für Hunde und ich will es Marko deshalb nicht unnötig schwer machen. Am liebsten wäre er ja direkt mit zu mir ins Bett gekrochen (bei Stress hilft Körperkontakt). Aufgrund akutem Platzmangel hat er schnell eingesehen, dass das logistisch ein Ding der Unmöglichkeit ist und schlief letztlich in seinem eigenen Bett, auf seiner Decke (mit Lieblings-Kuschelschwein).

Reisen mit Hund: per Fähre ins Baltikum
Verboten! Der Hund darf eigentlich nicht ins Bett, aber mit der Decke fand ich’s einen guten Kompromiss. :)

3. Es gibt festgelegte Uhrzeiten, zu denen die Hunde die Kabine verlassen dürfen.

In dieser Zeit dürfen die Hunde nur auf das Pkw-Deck, das von der Kabine aus auf kurzem Weg erreichbar ist. Dort steht in der Ecke ein “Hundeklo”… nun ja, Marko hat es kurz angeschnüffelt und ist dann angewidert weggegangen. Das Deck wird vermutlich nach jeder Hunderunde gesäubert, denn die wenigsten Hunde pieseln auf diesen Kunstrasen.

Reisen mit Hund: per Fähre ins Baltikum
Das “Hundeklo” … gut gemeint ;-)

Damit es nicht allzu viel “Sauerei” auf der Fähre gibt, setze ich Marko einen Tag vorher kurzzeitig auf Diät, dann bekommt er nur wenig Futter und wir sparen uns das große Geschäft. Das hat dieses Mal auch ganz gut funktioniert.

Wir haben uns also halbwegs an die Anweisungen gehalten. Die Uhrzeiten habe ich nicht exakt eingehalten (bin immer etwas früher raus), weil ich vermeiden wollte, dass wir zusammen mit (vermutlich) 5 anderen Hunden da herumlaufen müssen. Das hat auch ganz gut geklappt.

Stress für den Hund?

Ich denke, für Hunde ist so eine Überfahrt eh doof, nervig, langweilig und stressig zugleich. Die ganze Zeit komische Geräusche, fremde Gerüche, Stimmen, Türenknallen, Gebell… ich habe versucht, es Marko so angenehm wie möglich zu machen und er hat das alles auch wirklich super mitgemacht.

Was wirklich wichtig ist, bevor man diese Reise mit Hund antritt: Bitte lass deinen Hund nicht in der Kabine alleine, wenn er das nicht gut aushalten kann! Ein kleiner Hund in der Kabine nebenan hat ziemlich lange gebellt – immer dann, wenn die Besitzer ihn vermutlich alleine gelassen haben, um zum Essen o.ä. zu gehen. Das ist noch mehr Stress, und so doof für den armen Hund. Dann muss halt eine Person beim Hund bleiben.

In meinem Fall schwierig, weil ich bin ja die eine Person – und ab und an will ich auch mal nach draußen. Aber nachdem wir die Kabine bezogen und es uns eine Weile gemütlich gemacht hatten, kam Marko recht schnell zur Ruhe und ich konnte rausgehen ohne Drama. Er schlief ganz gemütlich bis ich wieder zurück kam.

Packliste für die Fähre

Für die Übernachtung und den Zeitvertreib auf der Fähre solltest du vorab ein paar Dinge in einen Rucksack packen. In meinem Fall sah die Packliste so aus:

Für den Hund:

  • Hundedecke oder Hundebett, wo dein Hund gemütlich entspannen kann
  • Napf für Futter & Wasser
  • Hundefutter
  • Kotbeutel
  • Maulkorb (eigentlich Pflicht, wurde bei uns nicht kontrolliert bzw. von niemandem eingefordert)
  • Kauknochen o.ä. (hilft bei viel Aufregung)
  • Heimtierausweis (wobei den bei uns niemand sehen wollte)
  • Ich empfehle ein paar Küchentücher oder Toilettenpapier in die Tasche zu packen, falls der Hund sich doch mal an einer unpassenden Stelle lösen sollte.

Für mich:

  • Geldbeutel
  • Handy
  • Buch
  • Laptop (mit ein paar heruntergeladenen Filmen)
  • Snacks
  • Getränke
  • 1x Frühstück und 1x Mittagessen (falls das Essen im Boardrestaurant nicht den Geschmack trifft)
  • Besteck
  • Shampoo
  • Zahnbürste
  • Deo
  • Gesichtscreme
  • Unterwäsche & Socken
  • Schlafzeug
  • Flipflops o.ä. (damit man nicht barfuß in der Dusche stehen muss)

Fragen & Antworten

  1. Muss ich etwas Besonderes für die Einreise mit Hund nach Lettland beachten?

    Seit Einführung des EU-Heimtierpasses 2004 ist die Einreise mit Hunden nach Lettland über die Stena Line Fähre unkompliziert. Der Hund muss gechipt sein und die notwendigen Impfungen müssen gültig sein.

  2. Wie kann ich meinen Hund während der Überfahrt versorgen?

    An Bord der Fähre stehen Wasser und Hundetoiletten zur Verfügung. Futter, Decken usw. sollten die Besitzer selbst mitbringen. Und am besten noch sein Lieblingsspielzeug und / oder Kuscheltier – für den Wohlfühlfaktor. ;-)

  3. Wie viele Hunde können in einer Kabine transportiert werden?

    In einer Haustierkabine dürfen maximal 5 Tiere mit ihrem Besitzer reisen.

  4. Welche Kabinen gibt es für Reisende mit Haustieren?

    Bei Stena Line werden spezielle Haustierkabinen angeboten: 2- und 4-Bett-Kabinen ohne oder mit Fenster. Die Anzahl dieser Kabinen ist begrenzt – falls alle Kabinen ausgebucht sind, muss ein anderer Reisetermin gewählt werden.

  5. Muss der Hund einen Maulkorb tragen?

    Laut Stena Richtlinien muss der Hund mit Maulkorb und Leine auf dem Schiff geführt werden, immer und überall. Erfahrungswert: Ich habe keinen einzigen Hund mit Maulkorb gesehen und niemand hat sich beschwert. Also es geht evtl. auch ohne, wobei Maulkorb an sich ja nix schlimmes sein sollte, wenn es gut trainiert wurde.

  6. Wo kann mein Hund seine Notdurft erledigen?

    Es gibt auf einem Autodeck (Deck 5 auf diesem Schiff) ein Hundeklo in einer Ecke, wo der Hund sein Geschäft erledigen kann – wenn er es denn macht. Eine Mülltonne mit Kotbeutel steht daneben zur Verfügung. Die Hinterlassenschaften müssen dann vom Besitzer beseitigt werden.


Fazit: Geht gut, wenn der Hund es gut mitmacht

Würde ich Marko nach seiner Meinung zur Überfahrt fragen – er würde vermutlich nicht sehr begeistert davon sprechen. Aber eigentlich lief alles ganz entspannt und wir haben die Zeit recht gut verbracht.

Marko hat viel geschlafen und irgendwann waren ihm die Geräusche von draußen wohl egal(er). Oder er war einfach zu erschöpft um sich damit noch länger zu beschäftigen. Auf dem Gang vor der Kabine hört man recht oft und laut Schritte, Stimmen, Türenknallen und Gebell anderer Hunde, die in einer der Kabinen in der Nähe sind.

Also wer recht schnell ins Baltikum reisen möchte ohne lange Anfahrt über Land, für den ist diese Fährfahrt super praktisch. Auch Hunde können diese Überfahrt gut mitmachen, wenn sie nicht allzu ängstlich oder schreckhaft sind und in der Zeit gut versorgt werden.

Was meinst du? Würdest du so eine Tour mit deinem Hund machen?

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VAN girls

2 Gedanken zu „Fähre ins Baltikum mit Hund: Tipps für eine stressfreie Anreise“

  1. Danke für den Beitrag, wir fahren nächste Woche auch mit der Stena Flavia, so wissen wir etwas besser, was uns erwartet :-) wir haben das zwar schön öfter gemacht aber noch nicht mit diesem Schiff und ein Hund ist neu in Sachen Fähre… Das mit den Gassi-Zeiten kennen wir so noch nicht, bin gespannt…

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