Alleine reisen & leben im Campervan – für viele ein großer Traum. Frauen oftmals nicht den Mut, alleine loszuziehen und ihr Ding zu machen. In dieser Interviewreihe stelle ich dir Frauen vor, die ihren Traum umgesetzt haben und inzwischen Vollzeit im Van leben.
Genau wie Liselle, die seit ein paar Monaten zusammen mit ihrem Hund im Kastenwagen lebt. Wie es dazu kam, erfährst du im Interview:
Liselle, seit wann lebst du im Campervan und wie kam es dazu?
Ich lebe nun seit Juni diesen Jahres ununterbrochen in meinem Van. Wie es dazu kam war schon ein langer Prozess bevor der Traum in die Realität gezaubert werden konnte. Begonnen hat es mit dem träumen, darüber wie schön dieses Freiheitsgefühl sein muss, immer in der Natur zu sein, verschiedene Orte ganz individuell kennenzulernen und auch diese einzigartige Nostalgie zu spüren.
Nach ein paar Anläufen, zuerst einen Transporter mit einer Freundin zu teilen und danach einen Hochdachkombi als Schlafmöglichkeit zu nutzen, kam nun mein Van. Er ist ein alter Krankenwagen vom Katastrophenschutz und ich habe ihn selbst, mit Unterstützung meines Vaters umgebaut.
Gehalten hat mich an meinem Heimatort eigentlich nichts. Meine Freunde trage ich im Herzen sowieso mit mir herum.
Wie ist für dich das Reisen & Leben im Van, alleine als Frau? Welche Vor-/Nachteile verbindest du damit?
Ich mag es allein zu reisen, ich mag es auch Besuch zu haben bzw. zu zweit zu reisen. Beides habe ich erfahren und beides hat Vor- und Nachteile. Genießen kann ich auch beides, sehr sogar.
Beim allein reisen ist es auf jeden Fall diese Unabgesprochenheit bzw. Unabgeklärtheit was geschehen soll im nächsten Moment. Ich folge einfach meinen Gefühlen und Impulsen und lande an den schönsten Orten.
Wenn ich dann länger wo bleiben möchte, muss ich das nicht absprechen. Ich komme mit Leuten allein viel besser und schneller in Kontakt und nicht selten endet es in tiefgründigen Gesprächen an Abenden mit einem Glas Wein.
Anders wenn ich mit jemandem unterwegs bin, dem ich meine Aufmerksamkeit gebe und in einer kleinen eigenen “Blase” stecke und die Weitsicht ein wenig verliere.
Und mal mit Abstand der wichtigste Vorteil ist: ich habe viel mehr Platz im Bett und Van ? Bei 5 qm kann es schnell einengend sein über längere Zeit zusammen zu sein.
Und so richtig allein bin ich auch gar nicht, denn meine Hündin Jedda begleitet mich überall hin.
Jetzt kommen wir zu den Nachteilen, die Gleichzeitig die Vorteile vom Nicht-Alleinreisen sind. Ich werde die Liste etwas pragmatischer darstellen.
- Ich koche auch mal lecker Menüs, für mich allein eher seltener, macht weniger Spaß.
- sämtliche Kosten teilen sich von Sprit bis Essen
- ich fühle mich sicherer
- ich kann später mit jemanden die schönen Erinnerungen teilen – so richtig echt! Nicht nur mit Facebook oder Instagram. Eines der bedeutendsten Pro’s!
Hast du schon schlechte Erfahrungen gemacht allein unterwegs?
Ja, habe ich. In Spanien gab es einen LKW Fahrer, der mir weis machen wollte, an meinem Hinterrad sei etwas verkehrt und werkelte daran irgendwas herum. Ich war gutgläubig, im Nachhinein wurde mir aber klar, das dies eine Täuschung war als er als Gegenleistung nach Sex gefragt hatte.
Womit verdienst du dein Geld unterwegs?
Ich gehe einmal im Jahr – oder je nach dem wie das Geld nötig ist – nach Deutschland und arbeite flexibel als ausgebildete Krankenschwester in einer Zeitarbeitsfirma und wohne auch in dieser Zeit in meinem Bus.
Ansonsten bin ich unterwegs als Künstlerin mit Feuershows, Walking Acts, Schmuck den ich herstelle, Hennatattoos u.v.m. Ich bin sehr kreativ. :-)
Welchen „ultimativen“ Tipp möchtest du jeder allein reisenden Frau mitgeben?
Besorg dir einen Mooncup für die Tage. Das ist bequem, angenehm, umweltfreundlich und besser für die Gesundheit als Tampons.
Und das Reisen mit Hund ist sehr schön und gibt auch ein klein wenig mehr Sicherheit.
Wenn du mehr von Liselle erfahren möchtest, schau mal bei ihr vorbei:
Website / Facebook / Instagram
Vielen Dank für deine Antworten, Liselle! Ich wünsche dir weiterhin eine schöne Zeit unterwegs im Van! Vielleicht fahren wir uns ja mal über den Weg. :-)