15 kuriose Fakten über Nordkorea – ich glaub ich spinne!

Letztes Jahr bin ich nach Nordkorea gereist und habe mir ein Bild von dem Land machen können (na ja, ein sehr zensiertes Bild, aber immerhin…). Seitdem lässt mich Nordkorea einfach nicht mehr los. Ich verfolge die Nachrichten, lese Blogs, schaue Dokumentationen… und finde so viele kuriose Geschichten über Nordkorea – die muss ich einfach mit euch teilen!

Ich weiß, wie schlimm es um das Land und seine Bevölkerung bestellt ist, das will ich gar nicht verharmlosen! Dennoch sei es erlaubt, über die schrägen Ausuferungen der Familie Kim zu schmunzeln.

Hier sind sie – 15 kuriose Fakten über Nordkorea:

1. In Nordkorea ticken die Uhren anders

Willkommen im Juche-Jahr 104!

Da Kim Il-sung, der Gründer Nordkoreas, welcher sowieso der tollste Hecht überhaupt war (siehe nächsten Fakt), wurde nach seinem Tod 1997 sein Geburtsjahr (1912) einfach als neue Zeitrechnung hergenommen. In Nordkorea ist heute also nicht das Jahr 2015, sondern nach dem Juche-Kalender ist’s jetzt 104. Diese Jahresangabe wird aber von den Nordkoreanern im Alltag nicht verwendet, sondern findet nur im offiziellen Bereich Anwendung. Und dann steht dort meistens die Jahresangabe so: Juche 104 (2015). Super Ding…
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2. Der Präsident ist tot – lang lebe der Präsident!

Kim Il-sung (Quelle: Wikipedia)

Als der Gründervater Nordkoreas, Kim Il-sung, 1997 starb, wurde er kurzerhand zum Eternal President – also zum Ewigen Präsidenten Nordkoreas – ernannt. Demnach ist er auch nach seinem Tod, also auch heute noch, der Präsident dieses Landes. Der aktuelle Boss im Haus Kim Jong-un ist dagegen nur der Oberste Führer (der Partei und des Militärs). Seit 2012 darf er auch Great Marshall genannt werden. Aber der kleine dicke Mann ist nicht der Präsident!
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Wie man sieht, der Personenkult um Kim Il-sung ist verrückt… und es kommt noch schlimmer! Sein Sohn und Nachfolger im Amt, Kim Jong-il hatte ganz besondere Fähigkeiten:

3. Der Kim Jong-il muss nicht… groß

Echt jetzt, das wurde tatsächlich in einer offiziellen Biografie auf der offiziellen Website Nordkoreas geschrieben (die jetzt offline ist) – Kim Jong-il kackt nicht. Das hätte mich auch gewundert, denn schließlich kann er auch das Wetter beeinflussen und es je nach Gemütslage regnen lassen oder eben nicht. Aber damit nicht genug…
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4. Vergesst Tiger Woods – Kim Jong-il ist das Golf-Genie!

Staatliche Medien berichteten 1994, dass Kim Jong-il in einer Runde Golf 11 Asse gelangen – und das bei seinem ersten Golfspiel überhaupt. Ja nee, is klar! Zur Einordnung dieser Leistung hilft folgender Vergleich: die Chance, bei einer Runde Golf zwei Asse zu schlagen, liegt bei 1:67.000.000. Die, einen Sechser im Lotto zu landen, bei 1:14.000.000.
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5. Kim Jong-ils Geburt war ein Fest der Regenbogen!

Laut der offiziellen Biografie Kim Jong-il’s wurde er in einem geheimen Militärcamp nahe dem Berg Baekdu geboren, während der japanischen Besatzung Nordkoreas. Seine Geburt wurde demnach von einem doppelten Regenbogen angekündigt und durch das Aufgehen eines neuen Sterns und einer Schwalbe am Himmel markiert.

Die Wahrheit sieht jedoch ein ganz klein wenig unspektakulär aus: Kim Jong-il wurde laut sowjetischen Angaben 1941 in dem kleinen Dorf Vyatskoye in Sibirien geboren. Ganz ohne Regenbogen…
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6. Pssst! Kim Jong-un hat in der Schweiz studiert!

Unter dem Namen Pak Un hat das kleine Moppelchen Kim Jong-un, Sohn von Kim Jong-il, in der International School of Bern studiert. Er war dort als Sohn eines Nordkoreanischen Botschaftsmitarbeiters eingeschrieben. Ehemalige Mitschüler erzählen, dieser Pak Un war verrückt nach Basketball, für Politik habe er sich jedoch überhaupt nicht interessiert. Passt ja…
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7. Selbst die Popmusik wird vom Großen Marshal bestimmt

Denn Kim Jong-un himself stellte die Moranbong Band persönlich zusammen. Das ist die erste Frauenband aus Nordkorea, ihre Musik ist eine Mischung aus Pop, Rock und Fusion. Hier eine kleine Hörprobe: Moranbong Band – Without A Break. Die Band wurde 2012 gegründet mit der Begründung, eine dramatische Wende auf dem Gebiet der Literatur und Kunst in Nordkorea anzustoßen.
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8. Nordkorea ist nach China das glücklichste Land der Welt!

Ja, also wenn die nordkoreanischen Wissenschaftler das so sagen, dann muss das ja stimmen. [Satire Ende]
Der Studie zufolge sind isolierte Diktaturen scheinbar der Schlüssel zum Glück. Nach China und Nordkorea folgen auf der Liste Kuba, Iran und Venezuela. Irre!
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9. Nordkorea hat ein US Navy Schiff eingeheimst

Und es ist damit das einzige Land weltweit, das dies geschafft hat! Natürlich sind die Nordkoreaner mächtig stolz darauf. Bei meiner Reise durch das Land haben wir auch dieses Schiff besucht und durften uns wildes Geschimpfe über diese bösen amerikanischen Imperialisten, die das Land bis heute bedrohen, von unserem Guide anhören…
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US Navy Schiff “USS Pueblo” (Quelle: Wikipedia)

10. Nordkorea hat Autos aus Schweden geklaut!

Irre, aber wahr: 1974 wurden 1.000 Autos (Volvo 144 sedan) nach Nordkorea verkauft, nachdem die schwedische Regierung sich damals big business mit dem aufstrebenden Nordkorea versprach. Der Haken: Nordkorea schert sich nicht um Vereinbarungen und um internationale Gesetze.

Die Volvos fahren vermutlich heute noch durch Pjöngjang, die über 300 Mio. Euro Schulden kann Schweden wohl vergessen. Dennoch schreiben sie jährlich eine Mahnung an Nordkorea, der Form halber…
[Mehr Info]

11. Die Raumfahrtbehörde Nordkoreas heißt NADA

Und das ist lustig, wenn man der spanischen Sprache ein wenig mächtig ist: nada bedeutet übersetzt nichts. Ich erinnere mich an einen Besuch in einem Raumfahrtmuseum in Pjöngjang – das war das schrägste Ding überhaupt. Die riesigen Bilder von Raketenstarts an den Wänden sahen schon von weitem nach so schlechter Photoshop-Manipulation aus, das war eher lustig anzusehen als beeindruckend.

“Wanddeko” in einem Kinderheim in Nordkorea

12. Jeans sind in Nordkorea verboten!

Zum Glück nicht fur Touristen, aber Nordkoreaner dürfen keine Jeans tragen. Schließlich ist dieses Kleidungsstück eine Erfindung des Erzfeindes USA! Pfui Teufel!

13. Es gibt Wahlen in Nordkorea – echt wahr!

Alle fünf Jahre dürfen (müssen) die Nordkoreaner an die Wahlurne treten und das Kreuz an der richtigen Stelle machen. Und obwohl es eigentlich drei Parteien gibt in dem Land, steht immer nur eine Partei zur Wahl: die kommunistische Partei der Arbeit Koreas (PdAK). Diese bildet zusammen mit den anderen zwei Parteien Nordkoreas, der Koreanischen Sozialdemokratischen Partei (KSDP) und der Partei der Jungen Freunde der Chondo-Religion eine Einheitsfront, genannt Demokratische Front für die Vereinigung des Vaterlandes.
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Wahlen in Nordkorea 2014 (Quelle: Maps of World)

14. Nordkorea ist eine Demokratie

Jetzt bitte festhalten: laut der Verfassung Nordkoreas gelten dort Werte wie Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, demokratische Wahlen… aber wie wir alle wissen, ist Papier geduldig und in diesem Fall sieht die Realität leider ganz anders aus. Wer die Verfassung lesen möchte, bitteschön: North Korea Constitution

15. Für ein Godzilla Remake entführt Kim Jong-il schon mal Menschen

Der erfolgreiche südkoreanische Filmregisseur Shin Sang-ok wurde 1978 auf Befehl Kim Jong-ils nach Nordkorea entführt. Kim Jong-il galt als großer Filmliebhaber und wollte mit seinem Entführungsopfer die nordkoreanische Filmwirtschaft bereichern.

Der Film Pulgasari ist Shin Sang-oks bekanntester Film aus seiner Zeit der Gefangenschaft, bevor ihm 1986 die Flucht gelang. Und zum Abschluss das große Schmankerl – hier könnt ihr das Meisterwerk in voller Länge anschauen (mit englischen Untertiteln)!
[Quelle]

Dies sind wirklich nur einige der vielen Fakten über Nordkorea, die mir in Erinnerung geblieben sind. Ich habe versucht, für jedes Thema eine halbwegs seriöse Quelle zu finden, kann aber nicht garantieren, ob dies alles 100% der Wahrheit entspricht. Falls ihr etwas anderes wisst, schreibt einen Kommentar!

Wenn du mehr über meine Reise nach Nordkorea lesen möchtest, hier entlang:

19 Gedanken zu „15 kuriose Fakten über Nordkorea – ich glaub ich spinne!“

  1. Dieser Post ist wirklich genial! Und sehr unterhaltsam geschrieben. Ich lese ja auch alles mögliche, was ich zu Nordkorea finden kann und meistens sind die Texte ein wenig ernster. Hat mir sehr gut gefallen und gerne mehr davon! :)

    Liebst,
    Mira

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  2. Musste hier gerade herzhaft lachen, welch ein toller Artikel über ein Land wie man es sich wohl kaum wirklich vorstellen kann. Schade nur, das so viele Menschen wegen solcher Witzfiguren leiden müssen.

    LG Thomas

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    • Das freut mich, dass du darüber lachen konntest. :) Ja, das Leiden der Menschen sollte man trotz allem nicht vergessen. Ich hoffe, dass sich dort bald etwas ändert. Das System ist so absurd, ich kann immer noch nicht glauben, dass das so lange schon existiert…

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  3. Ach was, der Diebstahl der 1000 Volvos ist echt offiziell bestätigt? Kann ich mir nicht vorstellen…
    Also, das mit dem Kacken zum Beispiel, das glaube ich sofort, aber Nordkorea klaut doch keine Volvos!
    ;)

    Sehr schöner Beitrag, Mandy!

    /hauke

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    • Eine etwas (ziemlich genau 1 Jahr) verspätete Antwort auf deine Frage: ich habe lange recherchiert und das Gerücht hält sich scheinbar wacker im www. Aber ob das wirklich stimmt, weiß ich nicht. Wundern würde mich’s aber nicht…
      Andererseits: der “Freundeskreis Nordkorea” im Kommentar über dir bestätigt doch die Richtigkeit der Angaben! ;-)

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  4. Was sollen die plumpen Attacken gegen den obersten Führer ? Kim Jong Un ist einer der wenigen Lichtgestalten unserer Zeit un die meisten “Gerüchte” entsprechen der Wahrheit !

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  5. Ich hätte da drei Fragen:
    Bekommt man einen Stempel in seinen Reisepass, wenn man dort hinreist?
    Wenn ja, darf ich dann in bestimmte Länder nicht mehr einreisen?
    Und zweitens wird man als Tourist, GANZ anders behandelt als die Einheimischen, und gebe es Möglichkeiten bzw. Tricks ohne Reisebegleiter zureisen bzw. dies zu umgehen (alleine zu reisen)?
    Ich habe z.B. von einem Moderator gehört, dass er einmal in bzw. außerhalb Pjöngjangs gejoggt hat und nicht kontrolliert wurde, weil er außerhalb der Stadt war (also ohne Begleitung).

    Wenn ihr es wisst schreibt es mit bitte, denn ich würde bei Gelegenheit dort einmal hin reisen, und wenn ich dort hinreise möchte ich mich natürlich zuerst schlau machen.

    Also würde mich freuen, wenn ihr mir was zurück schreibt!

    Grüße Ingo

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    • Hallo Ingo, zu deinen Fragen:
      1) Du bekommst keinen Stempel in den Pass sondern ein Stück Papier, was du im Pass mit dir führen musst die ganze Zeit. Im Pass sieht man letztlich nicht, dass du in Nordkorea warst (in Israel passiert übrigens genau das gleiche). Du kannst also danach beruhigt weiter durch die Welt reisen, einen Nachweis über Nordkorea findet man nicht im Pass.
      2) Alleine Reisen geht gar nicht in Nordkorea. Du darfst nur mit Reiseführer unterwegs sein. Tricks würde ich dort überhaupt nicht ausprobieren, du weißt ja hoffentlich, wie “schräg” die Regierung dort drauf ist… Du kannst maximal eine private Tour buchen mit einem Guide, viel “individueller” geht’s leider nicht. Wir durften abends nicht mal das Hotel verlassen ohne Guide. Ich glaube nicht, dass man einfach so joggen gehen kann… vielleicht wenn es vorher abgesprochen ist und man nur irgendwo lang läuft, wo niemand ist. Aber ich glaube nicht, dass das so einfach geht.

      Also, falls du vorhast nach Nordkorea zu reisen: halte dich an die Vorgaben. Ich hab’s einfach als eine Art “Klassenfahrt” angesehen, weil man wirklich jeden Tag von A nach B kutschiert wird, alles organisiert ist und man gar nichts selbständig machen kann. Wem das nicht gefällt, der sollte nicht nach NK reisen… ;)

      Viele Grüße,
      Mandy

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  6. Hallo Mandy
    wegen der heute abend ausgestrahlten ZDF-Doku hab ich mich an meine Nordkorea-Reise aus 1996/97 erinnert und ein wenig angefangen zu googlen und bin darüber hierher gelangt.
    Lustiger Post – vor allem den Monsterfilm fand ich sehr skuril – wie alles was ich damals dort erleben durfte.
    Warst Du in einer Gruppe unterwegs oder als eine der wenigen zugelassenen Individualtouristen?
    Ich war damal Einer von ca. 1000 eingeladenen internationalen Künstlern (damals war ich noch Artist) die an dem jährlich stattfinden Propagandafestival teilnehmen durften.
    Mich würde ja wirklich interessieren wie unterschiedlich unsere Erlebnisse waren und ob sich seitdem sehr viel verändert hat (Den Hunger scheint man ja halbwegs in den Griff bekommen zu haben)
    Gruß Axel

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    • Hallo Axel, ich war mit einer Gruppe in Nordkorea unterwegs. Eine bunte Mischung von Leuten aus aller Welt. Individualtourismus ist ja nicht erlaubt dort. Das Propagandafestival habe ich nicht sehen können, weil es in dem Jahr nicht statt fand (man musste wohl Geld sparen…).
      Wie/ob sich die Dinge verändert haben, kann ich nicht beurteilen. Aber ich befürchte, wirklich viel besser geht’s den Menschen dort leider immer noch nicht.

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  7. Ziemlich respektlos geschrieben was für einen äußerst schlechten Charakter steht wenn man sich so häufig auf die Diffamierung der körperlichen Erscheinung reduziert und im selben Atemzug gegen Fremdehass wirkt etwas paradox…aber solange das eigene moralische Überlegenheitsgefühl vorhanden ist, ist ja alles toll.

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    • Weil ich einen Diktator, der ein ganzes Volk unterdrückt und Menschen töten lässt, als “kleinen dicken Mann” bezeichne, regst du dich so auf? Echt jetzt?

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  8. eigentlich ein schönes kleines Land und Volk. In der DDR gab es ja auch Demokratie, wie es auch im Landesnamen bereits enthalten ist. Es musste auch jeder wählen gehen und eine Partei erhielt immer 99,6% der Stimmen. Westliche Bekleidung und Musik waren bei uns auch offiziell verpönt und deshalb für viele begehrenswert, um in ihrem kleinen Rahmen gegen das Zentralkommitee aufzubegehren. Alles in allem eigentlich eine zugespitzte DDR, nur mit einem Einzeldiktator. Der auf Multikulti und Amerika-Treue getrimmte westdeutsche Bürger kann das natürlich alles nicht verstehen und macht sich über die dortigen Gepflogenheiten lustig. Aber, andere Länder, andere Sitten. In Vietnam essen sie nunmal Hunde, ob es den Deutschen gefällt oder nicht. Man muss das akzeptieren und sollte sich nicht in fremde Traditionen einmischen.

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    • Heiner, da muss ich dir leider widersprechen. Nordkorea ist nicht so einfach mit der DDR zu vergleichen. In der DDR musste nicht der Großteil der Bevölkerung hungern, weil nicht genug Nahrung da ist. Die DDR war ebenfalls eine Diktatur, die Menschen (ich eingeschlossen) waren in ihrer Freiheit beraubt, das kann man nicht schönreden. Und Nordkorea ist noch eine ganze Ecke krasser, denn dort werden Menschen in Arbeitslager gesteckt, für Kleinigkeiten willkürlich getötet, es gibt keine Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, kein Internet, keine Verbindung zur “Außenwelt”.
      Und wenn in einem Land die Menschenrechte mit Füßen getreten werden, können und müssen wir uns sehr wohl einmischen. Das hat nichts mit “fremden Traditionen” zu tun, das ist einfach nur schlimm und falsch.

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